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Wir gern wär’ ich noch mal zwanzig! Kennen Sie den Spruch? Sicherlich. Wenn er Ihnen manchmal auch selbst über die Lippen geht – ich beneide Sie dafür! So optimistisch ist nicht jeder. Ich übrigens auch nicht. Zwanzig sein, es wäre eine Qual für mich. Soll nicht heißen, dass ich kein schönes Leben hatte zu der Zeit. Alles fühlte sich frei an. Die ganze Welt kaufen? –
Ein Leichtes, gefühlsmäßig zumindest. Das Leben kannte kaum Schranken – Mädels, Bier, Träume, Schwerelosigkeit, alles auf Anfang.
Und heute: graumeliertes Haar, Zipperlein, drohender Hüftschaden, Gedächtnisschwierigkeiten, Marotten, Ängste, Zwänge, Pflichten, Aufgaben, Alltag. Nein, glauben Sie bloß nicht, mir mache das Leben keinen Spaß. Das, was Humor sein könnte, erlaubt es mir, mich an eben jener Möglichkeit des Hüftschadens zu erfreuen. Zudem: Die Zwänge, die ein Zwanzigjähriger hat, sind von ganz anderer Qualität. Schlimmer. Nur erkennt man das nicht, wenn man drinsteckt. Erst der Rückblick erlaubt einem diese Erkenntnis. Manchmal freilich wäre auch ich gerne wieder so jung, aber eben zu jener Zeit, als ich tatsächlich so jung war. Bloß um Himmels Willen nicht im Heute.
Schon die Zwölfjährigen sind heute mehr verplant als manch einst Vorstandsvorsitzender. Wie muss das erst einem Zwanzigjährigen gehen. Ich hoffe für ihn oder sie, dass er sich freimachen konnte von all den jugendlichen Terminzwängen, dass er seine Schule erledigt hat und mit freiem Kopf ins Leben starten kann.
An einem Punkt, einem gravierenden, hatte ich es wesentlich leichter: Ich konnte einfach drauflos studieren, zwei Semester Sprachwissenschaft, ein bisserl Philosophie, Kunstgeschichte, und sogar die tiermedizinische Fakultät hat mich gesehen. Ich war kein Durchstarter, Diplom mit vierundzwanzig war nicht meine Welt. Gerade deshalb möchte ich die Zeit nicht missen, ich bin zwar wahrscheinlich halbgebildet aus meiner Studienzeit gegangen, aber das Studieren im Wortsinn, das jahrelange Querlesen, bringt mir bis heute viel.
Im Jetzt wäre das anders: 500 Euro pro Semester, das erlaubt einem nicht viel. Das soll kein Plädoyer sein für klischeehafte faule Langzeitstudenten, die dann ihr Leben lang Taxi fahren. Aber ein bisschen Freiheit im Geldbeutel und vor allem im Kopf sollte schon drin sein. Bildung ist eben nicht nur das rasante Abstudieren der sechs oder acht Pflichtsemester. Zumindest nicht für jeden. Und manch Geist wird so auch nie geweckt werden können. Das sollten wir uns nicht leisten.
Artikel vom 04.12.2008Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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