Vorkommnisse im Bauhof

Unterhaching · Untersuchung nötig

Unterhaching · Grobe Misshandlungen von Zivildienstleistenden, Luftgewehrschießen auf Tauben: Auf dem Baubetriebshof soll es zwischen 2001 und 2003 zu unerhörten Vorfällen dieser Art gekommen sein.

Dazu Bürgermeister Wolfgang Panzer in einer ersten Stellungnahme: »Die Gemeinde Unterhaching und ich persönlich haben die Vorwürfe, die in der Presse gegen unseren Baubetriebshof vorgebracht wurden, mit großer Bestürzung zur Kenntnis genommen«. Den Worten ließ Panzer Taten folgen und schloss den Bauhof noch am vergangenen Donnerstag – vorerst für 24 Stunden. Seitdem geht es hoch her im Rathaus.

Schon am gleichen Tag führte der Bürgermeister zahlreiche Gespräche mit den Mitarbeitern des Bauhofes: »... um zu ermitteln, welche Substanz die Vorwürfe haben«. Erst nach dieser internen Klärung werde er diese weiter kommentieren. Das ist bis heute nicht geschehen. Nägel mit Köpfen forderte hingegen die CSU-Fraktion im Gemeinderat und setzte sich für die Bildung eines Untersuchungsausschusses ein. »Dieser wird aus dem Ältestenrat der Gemeinde und Mitgliedern des Finanzausschusses bestehen und sich im Januar detailliert mit der Sachlage befassen«, erläutert Simon Hötzel, Referent des Bürgermeisters.

Gerüchten zufolge soll es so genannte »Zivi-Taufen« schlimmster Art auf dem Bauhof gegeben haben – Zeugen hätten dies erklärt. Im vergangenen Jahr soll es dort zu personalrechtlichen Maßnahmen gekommen sein. Dazu Pressesprecher Simon Hötzel: »Wir wissen zur Zeit nur, dass es diese personalrechtlichen Maßnahmen gegeben hat. Über Art und Personen kann ich keine Auskunft geben«. In der Regel ist immer nur ein Zivildienstleistender für die Dauer von neun Monaten auf dem Bauhof eingesetzt. Unverständnis und Verärgerung bei Altbürgermeister Dr. Erwin Knapek, in dessen Amtszeit die Vorfälle geschehen sein sollen.

»Warum kommt sowas erst nach so vielen Jahren ans Licht?« Man müsse doch nur eins und eins zusammenzählen, um zu merken, dass da sicher noch etwas anderes dahinterstecke. »Es ist ein laufendes Verfahren, ich kann dazu momentan nicht viel sagen«, so Knapek. Als er davon erfahren habe, war alles schon verjährt. Zudem habe er 2003 den Baubetriebshof neu durchstrukturiert: »Seither arbeiten die Mitarbeiter dort hervorragend und können sogar mit der freien Wirtschaft konkurrieren«, bezieht der Altbürgermeister Position. »Ich finde es sehr bedauerlich, dass die Informanten, die ja sicher auch in irgendeiner Form Beteiligte an den Ereignissen sind, mir in der Zeit seit meinem Amtsantritt im Mai nicht die Chance gegeben haben, die Ereignisse zu recherchieren«, betont Wolfgang Panzer in seiner Erklärung. Durch dieses Verhalten stünden nun alle 31 Mitarbeiter, darunter drei Frauen, in der öffentlichen Wahrnehmung unter Generalverdacht. Diese Pauschalisierung könne er so nicht hinnehmen: »Das bin ich den unbeteiligten Mitarbeitern schuldig«, betont Panzer in seiner Stellungnahme. Die Gemeinde werde nach Klärung des Sachverhaltes die gebotenen und rechtlich möglichen Schritte einleiten.

Kathrin Kohnke

Artikel vom 17.12.2008
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