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Unterhachings Heimatpfleger zieht Bilanz
Unterhaching · Gestatten, Günter Staudter
Heimatpfleger Günter Staudter. Foto: Kohnke
Unterhaching · »Mein Hauptziel ist es, Einheimischen wie auch zugezogenen Bürgern ein Heimatgefühl zu geben.« Das hat sich Günter Staudter auf die Fahne geschrieben. Der 64-jährige Heimatpfleger stellte sich jetzt offiziell dem neuen Gemeinderat Unterhachings vor.
Vor fünf Jahren, beim Neujahrsempfang 2004, wurde Staudter vom damaligen Bürgermeister Dr. Erwin Knapek als Heimatpfleger für Unterhaching präsentiert. Für das Amt empfohlen hatte ihn unter anderem sein langjähriger Vorgänger Rudolf Felzmann. »Er meinte, dass ich durch mein Geschichtsstudium und Forschungen zur Bairer Gemeindegeschichte geeignet wäre«, berichtet Staudter. Der geborene Schwabinger ist von Haus aus gelernter Elektroinstallateur. 1964 spezialisierte er sich beim Lufttransportgeschwader 61 zum Flugzeugelektriker. »Auf Freiers Füßen kam ich dann immer öfter nach Unterhaching«, berichtet er verschmitzt. Hier blieb Staudter schließlich. Dafür sorgte die Sport- und Werklehrerin Ursula Mühlbauer, die »ihren Günter« vom Fleck weg ehelichte. »Sie ist vielen sicherlich durch ihre 40-jährige Tätigkeit als Übungsleiterin bekannt oder als Referentin der Volkshochschule«. Von seiner Ehefrau lässt sich Staudter schließlich zu einem weiteren Studium animieren: Er wird Geschichtslehrer und entwickelt unter anderem für das Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung Lehrbücher für Lehrer.
Die Entscheidung für Altersteilzeit ermöglicht die zeitaufwändige Tätigkeit eines Heimatpflegers. Die Unterhachinger kennen ihn als Autor zahlreicher Veröffentlichungen im Gemeindebrief, in den TSV-Vereinsnachrichten und bald auch in einer Gemeindechronik. »Mein Antrittserlebnis war der Abriss des Jugendstilhauses an der Biberger Straße 27«. Gerade im letzten Moment konnte er wunderschöne Jugendstilfenster und Ziegel für das Heimatmuseum retten. Für ihn Anlass genug, sich intensiv um die neun denkmalgeschützten Objekte Unterhachings zu kümmern und ihren Zustand intensiv zu dokumentieren. »Das ist das eigentliche Dilemma: Der Erhalt der Denkmäler dient zwar der Allgemeinheit, doch diese zahlt zu wenig dafür«. Das sei die Gratwanderung des Heimatpflegers – er sei stets um Interessensausgleich bemüht. Doch seit kurzem hat er einen Verbündeten: Dr. Harald Nottmeyer (SPD). Der Gemeinderat ist offizieller Denkmalschutzbeauftragter Unterhachings. »Wir sind keine Konkurrenten, wir werden die Aufgaben fachlich teilen«, erklärt er.
Und es gibt noch viel zu tun: Verschiedene Anträge auf Denkmalschutz sind in Arbeit, beispielsweise für den Wasserturm oder die Gleisanlagen im Landschaftspark. Und dann liegt dem engagierten Heimatpfleger vor allem eines noch besonders am Herzen: Die Mundart. »Das Hauptproblem liegt meines Erachtens bei den Einheimischen, deren Selbstbewusstsein im Umgang mit der heimischen Sprache gestärkt werden muss«. Der Dialekt sollte kulturell wieder mehr in den Vordergrund gerückt werden, etwa in Lesungen gerade zur Weihnachtszeit. Und dann gibt es da noch den Stammtisch von Kulturamt, TSV und dem Förderverein Bairische Sprache und Dialekte: »Boarisch gredt, gsunga und gspuit«. Der fände Ende Januar nun zum zweiten Mal statt. Ob dies alles etwas nützt? Günter Staudter arbeitet daran.
K. Kohnke
Artikel vom 30.12.2008Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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