Das ASZ Isarvorstadt freut sich über aktive Senioren

Isarvorstadt · Alte Freunde treffen

ASZ-Leiter Jens Dietrich (li.), Besucherin Maria Reisacher und Gruppenleiter Harald Küstner sind von der Angebotsvielfalt im ASZ begeistert.	 Foto: js

ASZ-Leiter Jens Dietrich (li.), Besucherin Maria Reisacher und Gruppenleiter Harald Küstner sind von der Angebotsvielfalt im ASZ begeistert. Foto: js

Isarvorstadt · Kurz vor Weihnachten hat Jens Dietrich, Leiter des Alten- und Servicezentrums (ASZ) der Isarvorstadt, ein Schild über dem Eingang in der Hans-Sachs-Straße anbringen lassen, das auf seine Einrichtung hinweist. »Wir hoffen, dass dadurch mehr Senioren auf unser Angebot aufmerksam werden«, sagt er.

Seit 1993 berät das ASZ Menschen aus dem Viertel in Altersfragen, veranstaltet Kurse, Mittagessen und hat sich inzwischen zu einem beliebten Treffpunkt für Senioren entwickelt. Rund 20 bis 30 Besucher kommen täglich in das ASZ. »Das Schild soll unseren Bekanntheitsgrad weiter erhöhen«, sagt Dietrich. Einer der Schwerpunkte seiner Einrichtung sei die Beratung alter Menschen.

Die Mitarbeiter vermitteln Senioren unter anderem Haushaltshilfen, helfen ihnen, bei Behörden einen Antrag auf Pflege oder staatliche Grundsicherung zu stellen und informieren über Wohnmöglichkeiten im Alter. Vorgabe der Stadt, welche die Einrichtung der Caritas finanziert, sei die Berücksichtigung der Bewohnerstruktur des Viertels. Gerade die Isarvorstadt sei aber dafür bekannt, dass hier viele gleichgeschlechtlich orientierte Menschen leben. Um ihnen gerecht zu werden, sei für die Beratung ein bestimmtes Hintergrundwissen nötig. »Wir vermitteln zum Beispiel Pflegedienste, die für das Thema sensibilisiert sind«, erklärt Dietrich. Die Berater nehmen zudem an speziellen Fortbildungen teil.

Außerdem kooperiert die Einrichtung mit dem Verein »Sub – Schwules Kommunikations- und Kulturzentrum München e.V.« sowie der Gruppe »Gay and Gray«. Doch nicht nur wer Rat und Hilfe braucht, kann das ASZ aufsuchen – geboten wird auch ein umfangreiches Freizeitprogramm. »Ich komme seit vier Jahren fast jeden Tag hierher«, sagt die 75-jährige Maria Reisacher. Sie beteiligt sich an Sing-, Spiel- und Lesekreisen, »mir gefällt es gut hier, man kann viel machen.« Dabei habe sie früher ganz andere Interessen gehabt. »Ich war im Umweltschutz aktiv und habe mich gegen Rassismus eingesetzt«, berichtet die zierliche Frau mit den langen Haaren und der Wollmütze auf dem Kopf. Daher gelte sie unter den anderen Alten ein bisschen als Exotin. »Mit der Zeit habe ich mich aber trotzdem mit vielen hier angefreundet«, freut sie sich.

Seit vergangenem Frühjahr bietet die Einrichtung außerdem zweimal im Monat eine Gruppe für Schwerhörige an. »Wer nichts mehr hört, gerät oft in die soziale Isolation«, weiß Gruppenleiter Harald Küstner. Der 66-Jährige gehört zu den Besuchern des ASZ und ist selbst von Geburt an hörgeschädigt. Die Worte seiner Gesprächspartner liest er von den Lippen ab. »Viele Leute schämen sich wegen dieser Behinderung«, erzählt er.

Professionelle therapeutische Beratung könne er zwar nicht bieten, »aber in der Gruppe wagen wir uns aus unserem Versteck heraus und plaudern miteinander.« Darüber hinaus gibt es im ASZ unter anderem einen Mittagstisch, Töpfer- und Gymnastikkurse, eine Theatergruppe, Englischunterricht, Gedächtnistraining sowie die Möglichkeit Schach und Tischtennis zu spielen.

Weitere Informationen im Internet unter www.asz-isarvorstadt.de oder telefonisch unter der Nummer 2 32 39 88 40. Julia Stark

Artikel vom 20.01.2009
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