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Bestehender Pfarrverband soll erhalten bleiben
Ottobrunn/Hohenbrunn · Christen fordern Einsicht
Die zwei PGR-Vorsitzenden Winfried Seitz und Christa Remig übergeben Dekan Helmut Fried die Stellungnahme des Pfarrverbandes (v. l.). Foto: G. Dependahl
Ottobrunn/ Hohenbrunn · Auf originelle Weise bezogen am Sonntagabend, 1. Februar, die zwei Pfarrverbandspfarreien St. Stephanus (Hohenbrunn) und St. Magdalena (Hohenbrunn-Riemerling und Ottobrunn) Stellung zum Entwurf der geplanten Pfarreienstrukturreform des Erzbischofs.
Mit einem Lichtmeß-Fußmarsch starteten die Gläubigen in Hohenbrunn und »begingen« zu Fuß die Verbindung beider Ortschaften, die nicht nur verkehrstechnisch, sondern auch kommunalpolitisch, sozial und kulturell verbunden sind. Die angemessene Antwort der Erzdiözese auf diese zivile Struktur war vor 18 Jahren (bzw. bereits seit 28 Jahren) die Zusammenlegung beider Pfarreien zu einem einzigen Pfarrverband: »So soll es auch in Zukunft bleiben«, heißt die Antwort an den Bischof, die Dekan Helmut Fried aus den Händen der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Christa Remig und Winfried Seitz sowie der beiden Kirchenpfleger Heinrich Gröber und Franz Schmid entgegennahm. Die Planung des Bischofs sieht anders aus: Der Pfarrverband soll getrennt, das heißt aufgelöst und jede der beiden Pfarreien soll künftig mit anderen Nachbarpfarreien verbunden werden. »Was sich lange bewährt hat und eine sinnvolle Struktur darstellt, soll nicht getrennt und aufgelöst werden«, so PGR-Vorsitzender Winnie Seitz.
Auch der Bürgermeister von Hohenbrunn/Riemerling, Dr. Stefan Straßmair, sprach sich im Namen des Hohenbrunner Gemeinderates gegen eine Trennung und Auflösung des Pfarrverbandes aus: »Wir haben vergangenen Donnerstag im Gemeinderat einstimmig so beschlossen und werden einen Brief an Erzbischof Marx senden. Ich habe den Erzbischof kürzlich schon persönlich auf dieses Anliegen angesprochen«, erklärte Dr. Straßmair. Dekan Fried sicherte beim Empfang der Stellungnahme zu, er sei zuversichtlich und werde mithelfen, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Der diözesane Prozess »Dem Glauben Zukunft geben« umfasst aber noch mehr: die Pfarreien sollen »Zeichen der Zeit« benennen. Auch diese Hausaufgabe wurde bereits erledigt und an die diözesane Projektgruppe gesendet. Pfarrer Christoph Nobs sagte in seiner Sonntagspredigt: »Die Formulierung ›Dem Glauben Zukunft geben‹ ist irreführend, denn Gott selber gibt bereits dem Glauben die Zukunft. Allerdings muss sich die Kirche hierfür empfänglich halten und sich ständig erneuern an Haupt und Gliedern, so fordern es bereits die alten Konzilen und besonders auch das 2. Vatikanische Konzil immer wieder.
In diesem Sinne fordert der Pfarrverbandsrat auch, keine Mangelverwaltung als Lösungsweg einzuschlagen, sondern längst fällige Reformschritte umzusetzen: Personelle und pfarreiliche Nähe zu den Menschen, statt Vergrößerung und Anonymisierung, Rehabilitierung verheirateter Priester, Aufhebung des Pflichtzölibats, Frauenordination, Demokratisierung der Kirche auf allen Ebenen, Gewaltenteilung und Grundrechtekatalog, zeitliche Begrenzung der Dienste und Ämter (damit auch Jüngere zum Zug kommen), Wahl der Pfarrer und der Bischöfe ›von unten‹, Erneuerung der katholischen Sexualtheologie (unter anderem für Homosexuelle), Wiederzulassung verheirateter Geschiedener zu den Sakramenten, Förderung und Aufwertung der ehren- und hauptamtlichen Laien mit entsprechender Ausstattung an Machtbefugnissen. Der Pfarrverandsrat von St. Magdalena und St. Stephanus ist sich einig: Das klingt zwar alles umstürzlerisch, aber eigentlich sind es Forderungen, die schon seit Jahrzehnten bestehen und für die von Reformtheologen schon seit vielen Jahren konkrete Umsetzungsentwürfe vorliegen – die Bischöfe müssten es nur einsehen und umsetzen«.
Artikel vom 11.02.2009Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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