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Gelangweilte Jugendliche machen Anwohnern im Arnulfpark zu schaffen
Maxvorstadt · Plage Schmuddel-Teenies
Im Sommer treffen sich die Jugendlichen am Spielplatz im Arnulfpark, weiß BA-Mitglied André Borrmann, der selbst im Viertel wohnt. Im Winter hinterlassen die gelangweilten Teenager nun ihre Spuren in Speicher und Keller. Foto: js
Maxvorstadt · Derbe Schmierereien im Treppenhaus, Chipstüten auf dem Boden, verrauchte Speicherräume – einige Häuser des Neubaugebiets am Arnulfpark wirken schon recht verwahrlost. Einige Mieter wollen deswegen sogar ausziehen. Der Grund sind Halbwüchsige, die in Kellern, Speichern und Tiefgarage ihre Freizeit verbringen und rücksichtslos ihre Spuren hinterlassen.
- Arnulfpark - das Leben in zentraler Lage
Themenseite zu dem inzwischen lebendigen Wohnquartier zwischen Hacker- und Donnersbergerbrücke
Der Bezirksausschuss Maxvorstadt (BA 3) fordert daher, professionelle Sozialarbeiter zur Betreuung der Jugendlichen in das Viertel zu schicken. Hierfür hat das Münchner Jugendamt nun eine halbe Stelle bewilligt. Auf ein Jugendzentrum müssen die Anwohner jedoch noch bis 2010 warten. Die Wände des Treppenhauses in der Marlene-Dietrich-Straße 22 sind mit Sprüchen und Zeichnungen bekritzelt – zu lesen sind zwischen ungelenk gezeichneten Figuren Sätze wie »alles Nutten außer Mama«.
Spuren von Jugendlichen, die nicht wissen, wohin mit sich. »Sie rauchen im Speicher und verunreinigen die Räume«, sagt Irmgard Schmidt (SPD), die im BA den Unterausschuss Bildung und Soziales leitet. Auch von aggressivem Verhalten hätten einige Anwohnern berichtet. »Einige Mieter haben sich wegen der Jugendlichen sogar entschlossen, auszuziehen«, klagt Schmidt. Auch BA-Chef Oskar Holl hat von Abwanderungstendenzen gehört. Sigrid Mathies (SPD) will das Problem mit Hilfe von Jugendarbeitern der Polizei lösen. »Das halte ich für keinen guten Weg«, kritisiert André Borrmann (Grüne), der selbst im Arnulfpark lebt. »Im Sommer hängen die Jugendlichen auf dem Spielplatz rum. Im Winter gebe es für diese Altersgruppe aber keinerlei Aufenthaltsmöglichkeiten. Daher sei es nicht verwunderlich, dass sich die jungen Leute in Kellern und Speichern herumtrieben.
»Hier muss eine professionelle Sozialarbeit und ein Jugendzentrum her«, fordert er. Einen Sozialarbeiter, der sich um die Teenies im Arnulfpark, gibt es bald. Das Jugendamt hat eine neue Stelle geschaffen, die an das Spielhaus Sophienstraße angegliedert werden soll. Die Einrichtung des Kreisjugendrings veranstaltet in dem Neubaugebiet derzeit nur Spielangebote für Kinder bis zehn Jahren an. »Es ist dringend nötig, auch für die Jugendlichen etwas zu tun«, sagte Jutta Schneider, Leiterin des Spielhauses. Die neue Position sei bereits ausgeschrieben, das Bewerbungsverfahren laufe.
»Man hätte das Problem von Anfang an angehen sollen und nicht erst warten dürfen, bis sich solche Strukturen etablieren«, so die Jugendarbeiterin. Immer wieder habe sie beobachtet, dass Heranwachsende kleinere Kinder unter Druck setzen und ihnen Angst machen. »Ich weiß auch von Erwachsenen, die sich vor den Jugendlichen fürchten«, erzählt sie. Es bestehe dringender Handlungsbedarf. Was zudem fehlt, ist ein Raum, in dem sich die Jugendlichen aufhalten können. »Ein Jugendzentrum im Bewohnertreff ist für 2010 geplant, wenn wir von der Arnulfstraße in die Erika-Mann-Straße ziehen«, sagt Alexandra Ruzicka, Leiterin der Anwohnervereinigung. Bis dahin werde man versuchen, die Schwierigkeiten im Rahmen einer aufsuchenden Sozialarbeit in den Griff zu bekommen.
Julia Stark
Artikel vom 17.02.2009Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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