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Erwin Zimmermann aus Poing – internationaler Schiedsrichter im Sportkegeln
Poing · Bester Unparteiischer der Welt
Er zeigt den Profis, wo es langgeht: Erwin Zimmermann aus Poing ist internationaler Schiedsrichter im Sportkegeln. Foto: Privat
Poing · Über Langeweile kann sich Erwin Zimmermann wirklich nicht beklagen. Im Durchschnitt verbringt der Banker vier Tage die Woche auf der Kegelbahn – entweder in Poing oder auf internationalen Bahnen. Denn was Pierluigi Collina im Fußball, ist der gebürtige Freisinger auf dem Gebiet des Sportkegelns: Ein gefragter Schiedsrichter.
Mehrmals hat er die Weltrangliste als bester Unparteiischer angeführt und wird vom Weltverband gerne bei der WM, Champions League und dem Weltpokal engagiert. Dabei ist Zimmermann beileibe kein Leisetreter, sondern einer, der konsequent durchgreift – auch wenn das heißt, dass er dem Trainer einer gastgebenden Mannschaft wie bei der Weltmeisterschaft 2008 in der Slowakei die rote Karte zeigen muss. Heute wird dieses Spiel als Lehrfilm für angehende Schiedsrichter gehandelt. Normalerweise kommt er gut mit den Spielern aus, sagt er, eben weil er selbst ein Vollbutsportler ist.
Zunächst begann er mit Fußball, wechselte dann zur Leichtathletik. Doch egal welche Disziplin: überall schaffte es der gebürtige Freisinger in die obersten Ränge. Nach fünf Jahren als Sportkegler in München schaffte man es in die zweite Bundesliga und zur bayerischen Meisterschaft, seit Gründung des Sportkegelklubs ist Zimmermann in Poing. Eine Leidenschaft, die er sich mit Frau und Tochter teilt. »Sonst würde es gar nicht gehen«, erklärt der Familienvater. So hat man im Hause Zimmermann Verständnis für das große zeitlich intensive Engagement, das den Poinger oft in alle Welt führt. Nach seiner guten Leistung als Chief-Referee beim Einzel-Weltpokal in Kroatien im Februar wurde der Poinger kürzlich auf eine Tagung nach Italien eingeladen, wo er zu Themen wie Gründung einer internationalen Kegelakademie, Einführung von Camps für Freizeit- und Leistungssportler oder zur Weiterentwicklung des Kegelsportes seine Erfahrungen einbringen konnte. Denn Zimmermann ist inzwischen vorrangig zuständig für die Ausbildung internationaler Schiedsrichter. »Die schlechte Qualität der Schiedsrichter« sei der Grund gewesen, weshalb Zimmermann sich selbst zum Schiedsrichter ausbilden ließ. Seit 2005 ist er Ausbilder der angehenden Schiri-Jugend und stellte die Ausbildung auf den Kopf. »Die Ausbildung war nicht mehr zeitgemäß«, sagt Zimmermann. Er verpasste den Unparteiischen neue Outfits und änderte den Ausbildungs- und Prüfungsinhalt. Weniger sollten die Sportordnungen abgefragt werden, sondern das Augenmerk auf die Praxis gelegt werden, erklärt er. Zimmermann legt Wert auf Gruppenarbeit. Denn ein Schiedsrichter sei nur so gut wie das gesamte Team. Auf dem internationalen Parkett sei es ein psychologischer Krieg, für den ein Schiedsrichter Fingerspitzengefühl benötige. Seine Fähigkeiten und Erfahrungen wird er auch im nächsten Jahr einbringen können, wenn 2010 in Poing junge Schiedsrichter geprüft werden. Denn in ein paar Jahren so plant der 61-Jährige, wird er sich zurückziehen und eine ruhigere Kugel schieben. Petra Tränkel
Artikel vom 03.03.2009Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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