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Die Essensausgabe vor der Vaterunserkirche hat einjähriges Jubiläum
Oberföhring · Eine warme Mahlzeit für Bedürftige
Dr. Udo Scheffel, Horst Schmid und Armin Eisenreich (von links) beim Essen verteilen. Heute auf dem Speiseplan: Gulasch und Brezn-Knödel. Foto: au
Oberföhring · Donnerstagmittag in Oberföhring. Vor der Vaterunserkirche im Fritz-Meyer-Weg herrscht geschäftiges Treiben: Lkws fahren vor, Menschen laufen durcheinander, Lebensmittelkisten werden ausgeladen. Vor einem kleinen Stand stehen Menschen in einer Schlange und warten. Eine Szene wie auf dem Wochenmarkt.
Doch was aussieht, als ob hier Marktleute ihre Waren zum Kauf anbieten, ist in Wirklichkeit die Lebensmittelverteilung der Münchner Tafel. Und die anstehenden Menschen wollen nicht etwa einkaufen, sie warten darauf ein warmes Mittagessen zu bekommen. Kostenlos. Denn selber kochen, das können sie sich nicht leisten. Seit fünf Jahren ist die Vaterunserkirche deshalb eine Verteilerstation der Münchner Tafel, seit einem Jahr gibt es zusätzlich zur reinen Lebensmittelausgabe auch noch ein frisch gekochtes Mittagessen für die Bedürftigen.
»Alle 14 Tage darf ein Tafel-Berechtigter mit einem Behälter vorbeikommen und sich diesen mit einer Mahlzeit auffüllen lassen«, erklärt der ehrenamtliche Mitarbeiter Horst Schmid. Möglich gemacht wird das durch das Engagement der beiden BayernLB-Tochterfirmen GBW AG und Bayern Bankett Gastronomie GmbH. Während die GBW AG den Einkauf der Lebensmittel finanziert, kümmert sich das Küchenteam der Bayern Bankett um die Zubereitung der Mahlzeiten. »Eigentlich werden diese für Firmen-Kantinen gekocht, ein Teil der Speisen wird jedoch in Thermobehältern zur Verteilerstation vor der Vaterunserkirche gebracht. Die Bedürftigen bekommen also das gleiche qualitative Essen wie die Mitarbeiter«, so Armin Eisenreich, Catering-Bereichsleiter bei der Bayern Bankett Gastronomie GmbH.
Von den mittellosen Menschen im Stadtteil wird dieses Angebot dankend angenommen: 200 Mahlzeiten werden jeden Donnerstag von 25 ehrenamtlichen Mitarbeitern verteilt. Die Aktion ist also ein voller Erfolg – allerdings einer, über den man sich nicht wirklich freuen kann. Schmid: »Es ist toll, dass so viele Leute den Mut haben unser Angebot anzunehmen. Aber dies zeigt leider auch, dass es hier sehr viel Armut gibt.« Vor allem Rentner und alleinerziehende Mütter wüssten oft nicht wie sie den Kühlschrank füllen sollen. Und das in Bogenhausen, einem Stadtteil, den viele vor allem mit reichen Prominenten verbinden.
Dr. Udo Scheffel, Vorstandsvorsitzender der GBW AG: „»Jeder denkt ja, hier leben nur Leute wie Boris Becker!« Doch weit gefehlt: Nach Angaben des Sozialreferates beziehen im Stadtteil 3.425 Menschen Sozialgelder und gelten somit als bedürftig. »Soziales Engagement ist daher enorm wichtig«, findet Scheffel und hofft deshalb, »dass sich viele Firmen ein Beispiel nehmen und auch selbst aktiv werden.« Sara Austen
Artikel vom 11.03.2009Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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