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Bürgerinitiative erhebt massive Einwände bei öffentlicher Erörterung
Bogenhausen · Erörterungstermin zum Trambahnbau
In 4,3 Kilometern mit neun Haltestellen vom Effnerplatz nach St. Emmeram: Die Bürgerinitiative wehrt sich beim Erörterungstermin gegen den Trambau. F.: MVG
Bogenhausen · Montag war der Tag der Trambahngegner. Beim Erörterungstermin am 23. März konnten sie ihre Einwände gegen den Bau der 4,3 Kilometer langen Trasse vom Effnerplatz über die Englschalkinger und Cosimastraße bis nach St. Emmeram vorbringen. Vertreter der Bürgerinitiative CONTRAM waren vor Ort, um ihre Argumente gegen den Bau der Tram vorzutragen.
»Doch auf Seiten der MVG gab es keinerlei Bereitschaft irgendein Argument der Bürger zu bedenken«, beschwert sich Jürgen Matatré, Sprecher der Bürgerinitiative.
Kritik übten die Tramgegner vor allem an den prognostizierten Fahrgastzahlen. Sie halten die Prognose, dass jeder Fünfte der etwa 70.000 Einwohner des 13. Stadtbezirks täglich die Tram nutzen wird, für unrealistisch. Dass die Tram zu einer Verdoppelung der Fahrgastzahlen gegenüber dem Bus führen wird, halten die Tramgegner ebenfalls für unwahrscheinlich. Auch die prognostizierte Anzahl der Neubewohner entlang der Tramtrasse ist nach Ansicht der Mitglieder der Bürgerinitiative »unglaubwürdig«. Für sie müssen die »Daten und Rechenmethoden durch ein unabhängiges und angesehenes technisches Institut eingehend geprüft werden«, andernfalls hätte die MVG die »verkehrstechnische Notwendigkeit der Tram in keiner Weise belegt«.
Trambahn-Gegnerin Ursula Stroell wiederholte in ihrem Vortrag ihre ablehnende Haltung gegenüber der Trambahn. Vor allem die nötigen Baumfällungen entlang der Cosimastraße sind ihr ein Dorn im Auge. Stroell: »Der Allee-Charakter der Cosimastraße, unser ganzes Stadtbild, wird unwiederruflich zerstört.« Außerdem befürchtet sie ein Verkehrschaos durch neun zusätzliche Ampeln, wegfallende Fahrstreifen und Parkplätze. Sorgen bereiten ihr auch die Erschütterungswerte und die Magnetfelder. Die »Lebensqualität der Menschen« und der »Nutzwert des Eigentums« würden so »gravierend gemindert«. Für Stroell braucht es schlicht keine Tram, da der Zug ein »reiner Zubringer von der U4 in ein Wohngebiet« sei, wo es »bereits eine hervorragende Busanbindung« gebe.
Doch nach Meinung der MVG ist genau diese Busverbindung eben nicht leistungsfähig genug. MVG-Sprecherin Bettina Hess: »Um mit Bussen die erforderliche leistungsfähige Verbindung in der Zukunft zwischen Effnerplatz und St. Emmeram herzustellen, wäre eine erheblich höhere Anzahl an Bussen erforderlich. Dies würde zu Verkehrsproblemen auf der Englschalkinger und Cosimastraße führen.« Außerdem werde sich die Siedlungstätigkeit in Oberföhring weiter fortsetzen, was zu einem Zuwachs an Einwohnern und Arbeitsplätzen führe. Vor allem das Entwicklungsgebiet an der Prinz-Eugen-Kaserne werde einen enormen Zuzug bewirken, da dort rund 1.900 Wohnungen entstehen.
Konkret geht die MVG davon aus, dass etwa 14.300 Fahrgäste pro Tag die Trambahn nutzen werden, genug also um das rund 30 Millionen-Euro-Projekt zu rechtfertigen. MVG-Chef Herbert König: »Die neue Tram nach St. Emmeram wird den Münchner Nordosten zuverlässig und umweltfreundlich erschließen, mehr Menschen zum Umsteigen auf den ÖPNV bewegen und dazu beitragen, den zukünftigen Autoverkehr in Bogenhausen und Oberföhring zu reduzieren.« Andrea Koller
Artikel vom 25.03.2009Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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