Viel Lob für innovative Schule – Platzmangel ist ständiger Begleiter

Ottobrunn · 40 Jahre Gymnasium Ottobrunn gefeiert

Ehrengäste beim Geburtstagsfest: Achim Lebert, Johanna Rumschöttel, Wolfgang Gremm, Sofie Hörmann, Thomas Loderer, Hubert Strelocke. Foto: nia

Ehrengäste beim Geburtstagsfest: Achim Lebert, Johanna Rumschöttel, Wolfgang Gremm, Sofie Hörmann, Thomas Loderer, Hubert Strelocke. Foto: nia

Ottobrunn · Das Ottobrunner Gymnasium feiert 40-jähriges Bestehen und die Festredner loben das Institut vor allem für seine Innovationsfreudigkeit und Kreativität in der Ausbildung der Schüler. Ob Ottobrunns Bürgermeister Thomas Loderer (CSU), Landrätin Johanna Rumschöttel (SPD) oder Ministerialdirigent Walter Gremm, sie alle beglückwünschten beim Festakt in der Mensa Schulleiter Achim Lebert für seine Arbeit.

Gleichzeitig brachten sie auch die Raumnot am Gymnasium zur Sprache. 1500 Schüler und 130 Lehrer gehen täglich aus und ein am Gymnasium. Vor 40 Jahren, erzählte Lebert, habe der Unterricht noch am Nachmittag stattgefunden, da das heutige Schulgebäude noch gar nicht gebaut war und die Schüler deshalb in die Räume der Grundschulen ausweichen mussten – die vormittags durch die Grundschüler besetzt waren. Das erste eigene Gebäude der Schule wurde 1971 fertiggestellt. »Das war eine Phase massiver Bildungsexpansion, die damals begann«, sagte Lebert. Das Gymnasium Ottobrunn war zu Beginn für 27 Klassen konzipiert worden, nachdem sich der Förderverein und Eltern jahrelang vehement für den Bau eingesetzt hatten, erinnerte sich Landrätin Rumschöttel. »Schon drei Jahre danach waren es aber 35 Klassen.« So ist die Geschichte des Gymnasiums Ottobrunn auch eine Geschichte des ständigen Ausbaus oder Umbaus und ständiger Sanierungen. »In der Vergangenheit hätten einige Sanierungsmaßnahmen in Angriff genommen werden müssen«, gestand Bürgermeister Loderer, »die hängen uns jetzt wie ein Klotz am Bein.« Die Schule »platzt seit Anfang an aus allen Nähten«, berichtete Loderer. Der Unterricht muss auch heute teilweise im Keller stattfinden. »Wir sind im Keller, wir hoffen auf Höhenkirchen-Siegertsbrunn«, sagte Lebert deshalb und blickte Ursula Mayer (CSU) an, Bürgermeisterin der Nachbargemeinde, die gerade ein eigenes Gymnasium plant. In Ottobrunn gehen auch viele Kinder aus Nachbargemeinden zur Schule. »Ich bin optimistisch, dass wir neben Ottobrunn und Neubiberg in Höhenkirchen-Siegertsbrunn bald das dritte Gymnasium im Umkreis haben werden«, versprach Rumschöttel. Die Raumnot habe aber auch etwas Positives, sagte Lebert. Weil der Zweckverband, mit dem es zeitweise kooperative, zeitweise konfliktbeladene Dialoge gegeben habe, nicht alle Probleme der Schule lösen könne, müsse das Gymnasium eigene Wege finden. Das habe Kreativität und Selbstständigkeit gefördert – und den Geist der Schule so mitbestimmt. Denn die Schule, das bestätigte auch Ministerialdirigent Gremm vom Kultusministerium, sei weit über Ottobrunns Grenzen hinaus als innovative Lehrstätte und Vorreiter für digitales Lernen bekannt. »Wir haben ein riesiges Angebot an Wettbewerben, Modellversuchen und Projekten«, warb Lebert.

Vor allem auf den Umgang mit Computern und modernen Medien wird an kaum einer anderen Schule in Bayern so großen Wert gelegt. »Medienkompetenz ist eine der Grundvoraussetzungen in dieser Welt«, lobte deshalb Rumschöttel die Arbeit der Lehrer. Ministerialdirigent Gremm sagte, dass es sogar für das Kultusministerium manchmal eine Herausforderung sei, mit den Anregungen und Wünschen des Ottobrunner Gymnasiums Schritt zu halten. »Das treibt die Entwicklung der Schulen in Bayern voran.« Nicht nur in der Medienkompetenz, auch in Pädagogik und der Entwicklung von Unterrichtsmethoden gehe die Einrichtung neue Wege. Doch das ist Lebert noch nicht genug. Zum 40-jährigen Jubiläum formulierte der Schulleiter zum Schluss seiner Rede einen Geburtstagswunsch: Mehr Selbstständigkeit für Schulen. Das Schulwesen stehe heute inmitten in einer großen Reform, dem G8, erinnerte Lebert. Allerdings fehle dem G8-Konzept noch die Vision. »Für weitere 40 Jahre Erfolgsgeschichte braucht es Veränderungen. Eine stärkere Eigenständigkeit der Schulen bei Lerninhalten und Personalverantwortung.«

nia

Artikel vom 01.04.2009
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...