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Tannöd-Darsteller im Interview
Grünwald/Unterhaching · Ein Leben für die Bühne
Johanna Bittenbinder und Heinz-Josef Braun lesen »Tannöd«. Foto: Veranstalter
Grünwald/Unterhaching · Wenn Schauspieler Heinz-Josef Braun seinen schwarzen Hut aufsetzte, dann wird es ernst. Alle, die die Lesung von »Tannöd«, ein Krimi nach dem Besteller von Andrea Maria Schenkel, schon mal miterlebt haben, wissen, dass dann der Mörder spricht. Eiskalt läuft es einem da den Rücken runter, denn der Mörder, so viel wird schnell klar, ist einer von uns, ein ansonsten unbescholtener Bürger, der das unfassliche getan hat.
Sechs Menschen wurden auf dem Tannöd-Hof erschlagen, ein wahrer Fall, der von der Autorin Andrea Maria Schenkel aufgegriffen und in Buchform höchst erfolgreich verarbeitet wurde. Wo sie das Stück im Landkreis auch aufgeführt haben, blitzschnell waren die Karten ausverkauft. »In dieser schnelllebigen Zeit sehen sich die Menschen nach Entschleunigung, so eine Lesung lässt Platz für Bilder im Kopf«, erklärt sich Johanna Bittenbinder, die die weiblichen Rollen der überarbeiteten Bühnenfassung liest, den Erfolg. Die Vollblutschauspielerin erinnert sich, dass in ihrer Kindheit jeder von diesem Fall, der in Wahrheit nie aufgelöst wurde, gehört hatte. Die Mutter einer Tochter stammt ursprünglich aus Unterhaching und hat als Kind selber auf so einem Einödhof gelebt. Wo heute das Fußballstadion der SpVgg steht, befand sich in ihren Kindertagen der Hof und nachts, wenn der Wind manchmal ums Haus heulte, fiel ihr wieder siedenheiß die gruselige Geschichte vom Axtmörder ein, verriet Sie in einem Interview. Ihre Vorliebe für gute Kriminalgeschichten hat die heute 51-Jährige behalten und auch ihr Mann war schnell begeistert von dem düsteren Stoff. Für die Bühne haben die beiden das Stück ein wenig umgeschrieben, gekürzt und gestrafft. Wichtig für den Erfolg sei auch die nach eigenen Angaben »vogelwilde« Musik, die eigens von Art Ensemble of Passau für die Bühne komponiert wurde. Während Johanna Bittenbinder schon als Kind ganz genau wusste, dass sie einmal als Schauspielerin ihr Geld verdienen wollte und schon mit 19 Jahren Theaterluft am Modernen Theater München schnupperte widmete sich Heinz-Josef Braun erst einmal der Kunst, studierte an der Kunstakademie in München und spielte zudem als Bassist unter anderem bei der Band Haindling.
Der Weg vom Musiker zum Schauspieler vollzog sich fließend, auch er sammelte Erfahrungen unter anderem am Modernen Theater München. Das Ehepaar hat schon viel gearbeitet, manchmal sogar zusammen gedreht, dabei werden sie auch gerne als Filmpaar gebucht. »Einmal«, so erinnerte sich Braun, seien sie als Filmpaar gebucht worden ohne dass der Regisseur gewusst hätte, dass sie auch im echten Leben eines sind. »Wir haben das als Bestätigung genommen, dass wir stimmig sind«, erklärte Braun lachend. Mitgespielt haben sie gemeinsam zum Beispiel beim Kinoerfolg: »Wer früher stirbt ist länger tot«. Beide sind gerade mit Dreharbeiten beschäftigt, dieses Mal aber getrennt von einander. Im Herbst diesen Jahres wird man sie im Fernsehen bewundern können. Wer sich von dem Charme der beiden schon vorher einfangen lassen möchte, der sollte sich die nächsten Auftritte mit »Tannöd« nicht entgehen lassen.
Termine:
Am Samstag, 11. April, spielen sie im Gasthaus Baiernrain 2 um 20.00 Uhr im Lehrer-Vogl-Weg 1, 83623 Dietramszell, Einlass ab 18.00 Uhr. Kartenvorverkauf: Telefon 6 41 20 43, oder unter www.gasthaus-baiernrain.de und am Ostermontag, 13. April, treten sie im Münchner Lustspielhaus, Occamstraße 8, 80802 München auf, Beginn: 20.30 Uhr, Einlass: 18.30 Uhr, Telefon: 34 49 74. Kartenvorverkauf und Büro: Ursulastraße 9, E-Mail: info@lustspielhaus.de. Internet: www.lustspielhaus.de. Lustvoller Grusel ist garantiert.
Heike Woschée
Artikel vom 01.04.2009Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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