In neuen Baugebieten fehlen Kindergartenplätze

Trudering · Zentrale Platzvergabe gefordert

Der Kindergarten an der Everststraße sollte bis 2009 fertig sein, derzeit türmen sich an der Stelle lediglich Bauteile. Foto: Föll

Der Kindergarten an der Everststraße sollte bis 2009 fertig sein, derzeit türmen sich an der Stelle lediglich Bauteile. Foto: Föll

Trudering · Der Münchener Osten boomt, Neubausiedlungen schießen aus dem Boden wie Pilze. Insbesondere jungen Familien wird der Zuzug schmackhaft gemacht, indem man eine soziale Infrastruktur verspricht. Inzwischen ist Trudering eines der kinderreichsten Stadtteile. Doch die Stadt hinkt hinterher: Es herrscht ein krasser Mangel an Kinderbetreuungseinrichtungen. Nun wollen vor allem die berufstätigen Mütter und Väter dies nicht länger dulden.

»Der Bezirksausschuss erhält laufend Briefe von Eltern, die keinen Kindergartenplatz erhalten haben«, so Dr. Stefanie Hentschel (CSU), Vorsitzende des Bezirksausschusses (BA) Trudering-Riem. In seiner jüngsten Sitzung hat sich der BA mit diesem Thema befasst, nachdem sich zwei Elternpaare hilfesuchend an Bündnis 90/Die Grünen gewandt und Fraktionssprecher Herbert Danner ihr Anliegen in den BA gebracht hatte. Beklagt wurde von den betroffenen Eltern, dass die Zusagen für den rechtzeitigen Bau von Kindergärten nicht eingehalten wurden. Beim Schulreferat hatte eine Mutter vor einem Jahr nachgefragt wie die Stadt den erhöhten Bedarf an Kindergartenplätzen abfangen wolle, der durch die Neubaugebiete um die Bajuwarenstraße entstehe. »Damals erhielt ich die Auskunft, dass zum Herbst 2009 zwei neue Einrichtungen fertig sein sollen – in der Evereststraße und der Karpfenstraße«, so Annick Töpken in ihrem Schreiben. Außerdem solle der Kindergarten in der Marianne-Plehn-Straße um zwei Gruppen aufgestockt werden. »Der Bau der zwei neuen Kindergärten ist noch nicht einmal begonnen«, bestätigt Angela Strahleck. Kritisiert wurde von beiden Müttern auch die Undurchschaubarkeit des Auswahlverfahrens. Strahleck forderte ein zentrales Anmeldesystem, wie es in der Gemeinde Haar üblich sei, und eine klare Aussage, nach welchen Kriterien die Kinder ausgewählt würden. Stolpersteine gibt es offenbar mehrere.

Wer einen Kindergartenplatz sucht, muss sich bei sämtlichen in Frage kommenden Kindergärten anmelden, dort aber immer angeben, welcher Kindergarten oberste Priorität hat. Der Haken: bei einigen Kindertagesstätten hatten sie deshalb eine Ablehnung erhalten, weil sie diesen Kindergarten nicht als erste Priorität angegeben hatten, so der Bericht der Mütter. Im BA erhalten die Eltern Unterstützung auf breiter Basis. »Die Stadt soll sich etwas einfallen lassen, wenn die Kindergärten im September nicht fertig werden«, meinte Georg Kronawitter (CSU). »Das Schulreferat wird aufgefordert darzulegen wie es den Rechtsanspruch auf den Besuch eines Kindergartens für dreijährige Kinder umzusetzen gedenkt«, so Hentschel. Gut finden die Ausschussmitglieder auch die Idee eines zentralen Anmeldesystems. »Das wäre deutlich diskriminierungsfreier und die Eltern könnten sich viel Zeit sparen«. Deshalb sollte der Betreuungsplatz auch in zumutbarer Entfernung des Arbeits- oder Wohnortes liegen.

Petra Tränkel

Artikel vom 01.04.2009
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