Bahnverbindung zwischen Ostbahnhof und Ismaning wird ein Jahrhundert alt

Bogenhausen · 100 Jahre Krautexpress

Am Sonntag, 7. Juni, hält die erste historische S-Bahn um 12.21 Uhr in Englschalking. Wer mitfahren möchte, sollte früh vor Ort sein. 	Fotos: Reinhard Fuchs/sm

Am Sonntag, 7. Juni, hält die erste historische S-Bahn um 12.21 Uhr in Englschalking. Wer mitfahren möchte, sollte früh vor Ort sein. Fotos: Reinhard Fuchs/sm

Bogenhausen · Das waren noch Zeiten, als auf der S-Bahnfahrt zwischen München und Ismaning im Winter die Türen zufroren. Heute gehört das längst der Vergangenheit an, bereits im Jahr 2000 lösten die roten S-Bahn-Triebwagen die gewohnten Olympia-S-Bahn-Garnituren ab, die in München fast 30 Jahre in Betrieb waren. Am Sonntag, 7. Juni, werden die alten Lokalbahnen wieder für einen Tag in Betrieb genommen, um das 100-jährige Bestehen der Bahnstrecke München-Ismaning zu feiern.

Der sogenannte »Krautexpress«, eine alte Lokalbahn, pendelt an diesem Tag zwischen dem Ostbahnhof und der Gemeinde Ismaning, um den hundertsten Geburtstag der Bahnstrecke zu feiern und alle Münchner können kostenlos mitkommen. Seinen Namen hat er dem Weißkraut-Reichtum des Münchner Umlands zu verdanken. Die Kohlköpfe wurden auf der Strecke von Ismaning in die Stadt transportiert.

Hans Peter Göttler, Leiter der Verkehrsabteilung des Bayerischen Verkehrsministeriums gibt am kommenden Sonntag um 12.11 Uhr den Abfahrtsauftrag. Gleich bei der ersten Fahrt will der Bezirksausschuss Au-Haidhausen mit von der Partie sein. BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will (SPD) findet die Idee toll. »Ich fahre nur Rad oder Eisenbahn«, erzählt sie. »Zwar ist man mit dem Zug schnell aus Haidhausen raus, aber allein das historische Ereignis ist eine schöne Aktion gerade für Kinder.« Sie bekommt Besuch und will diesen gleich mit auf große Fahrt nehmen, denn sonst sieht man solche Züge ja nur stehend im Deutschen Museum.

In Daglfing steigt Angelika Pilz-Strasser, ihre Kollegin des Bezirksausschusses Bogenhausen (BA13) zu. »Diese gemütliche Weiterbeförderung liegt mir. Ich werde auf jeden Fall mitfahren, schon allein weil ich an einer Eisenbahnstrecke groß geworden bin«, erklärt sie. Der Erste Bürgermeister von Unterföhring, Franz Schwarz, begleitet den Sonderzug von Johanneskirchen bis nach Ismaning. Dort werden die Festgäste schließlich von Ismanings Erstem Bürgermeister Michael Sedlmair begrüßt. Der hat extra eine Blaskapelle engagiert, um den Fahrgästen eine würdige Ankunft zu bieten. Er selbst hat zwar mittlerweile seine Märklin Eisenbahn wohl verpackt im Schrank verstaut, dennoch denkt er im Zuge des Jubiläums gern an seine Schul- und Studentenzeit zurück. »Alle 20 Minuten fährt heute eine S-Bahn nach München, ich musste früher um 6.30 Uhr den Zug nehmen, sonst wäre ich zu spät zur Schule gekommen. Um 14.30 Uhr fuhr der Zug zum Spielwarengeschäft am Marienplatz. Solche Anekdoten habe ich nicht vergessen«, sagt er.

Bereits 1973 wurde Ismaning an das Münchner S-Bahnnetz angeschlossen, die spätere Untertunnelung der Strecke hält Sedlmair für einen Meilenstein. »Wo sonst werden die Bürger nicht durch den Bahnlärm belästigt. Ismaning hat da wirklich Glück«, meint Sedlmair.

Der Sonderzug pendelt stündlich zwischen München und Ismaning. Die Bahn hält in Daglfing, Englschalking, Johanneskirchen und Unterföhring, bevor sie eine halbe Stunde später in Ismaning ankommt. Der letzte Zug erreicht Ismaning um 17.42 Uhr. Wer an dem nostalgischen Ereignis teilnehmen möchte, sollte sich frühzeitig an den einzelnen Bahnhöfen einfinden. Einen Vorgeschmack gibt es unter www.nordostkultur.de. ks

Artikel vom 02.06.2009
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