Bürgerversammlung Glockenbach: Protest gegen Strand auf Corneliusbrücke

Isarvorstadt · Rosen statt Rummelplatz

Rosen statt Rummelplatz: Anwohner fordern, das Rondell auf dem Pfeiler der Corneliusbrücke in eine öffentliche Grünanlage umzuwandeln.	Foto: Urbanauten

Rosen statt Rummelplatz: Anwohner fordern, das Rondell auf dem Pfeiler der Corneliusbrücke in eine öffentliche Grünanlage umzuwandeln. Foto: Urbanauten

Isarvorstadt · Schon den vierten Sommer in Folge tummelt sich am Isarstrand auf dem Pfeiler der Corneliusbrücke das Münchner Partyvolk – zum Leidwesen einiger Anwohner. Auf der Bürgerversammlung des Stadtbezirks 2 am vergangenen Donnerstag forderten die Teilnehmer mit großer Mehrheit, das Areal in eine öffentliche Grünfläche umzuwandeln und dort künftig keine täglichen Feste mehr zuzulassen. Der Bezirksausschuss Isarvorstadt-Ludwigsvorstadt (BA 2) unterstützt das Anliegen.

»Aus einer schönen Grünfläche mit Rosenrabatten ist ein Rummelplatz geworden«, klagte Versammlungsteilnehmer Friedebert Centmayer. Die Stadt habe das Rondell auf dem Pfeiler der Corneliusbrücke kommerziellen Interessen geopfert. »Das ist anrüchig«, kritisierte er. Seit die Fläche jeden Sommer mit Sand aufgeschüttet werde und dort über Monate täglicher Gastronomiebetrieb stattfinde, sei der Rasen verschwunden, auch die Rosen seien nicht mehr nachgepflanzt worden. Seine Forderung: Das Areal soll zur öffentlichen Grünanlage erklärt werden. Dann nämlich dürfe die Stadt das Gelände nicht mehr für langfristige Veranstaltungen zur Verfügung stellen.

Die anwesenden Bürger befürworteten den Antrag mit großer Mehrheit. Auch BA-Chef Alexander Miklosy (Rosa Liste) will dem bunten Treiben auf der Brücke Einhalt gebieten. »Dauerhaft wollen wir den Isarstrand dort nicht haben«, sagte er. Bereits zweimal habe das Stadtteilparlament die Genehmigung abgelehnt, der Stadtrat habe sich jedoch über den BA-Beschluss hinweggesetzt. Dieses Jahr sei das Gremium überhaupt nicht mehr gefragt worden. »Das erstaunt mich schon sehr, erst gibt man uns Entscheidungsrechte, dann übergeht man uns«, rügte er.

Allerdings sei ohnehin nicht damit zu rechnen, dass der Isarstrand im kommenden Jahr wieder auf der Corneliusbrücke eingerichtet werde. Stadtrat Alexander Reissl (SPD), der die Versammlung leitete, bestätigte dies. Die Urbanauten, die das Projekt veranstalten, seien bereits aufgefordert worden, sich im Stadtgebiet nach alternativen Standorten umzusehen, »und zwar nicht nur an der Isar.« Dort seien Veranstaltungen dieser Art nämlich größtenteils aus Naturschutzgründen nicht möglich.

Benjamin David von den Urbanauten indes geht davon aus, dass der Isarstrand auf der Corneliusbrücke bleibt. »Gemeinsam mit der Stadtverwaltung haben wir rund 120 Standorte durchgeprüft«, berichtete er. Eine geeignete Lösung sei nicht gefunden worden. »Der Vorteil der Brücke ist, dass es im Umkreis von einigen hundert Metern keine Anwohner gibt«, erklärte er. Lärmbelästigung würde dadurch vermieden. Wunsch der Urbanauten sei jedoch gewesen, den Strand im kommenden Jahr auf der Museumsinsel aufzubauen. Dies habe die Lokalbaukommission aber untersagt. »Begründet wurde dies mit einer seltenen Mückenart, die es dort gibt und die wiederum Futter für die Fledermäuse auf der Insel ist«, sagte Benjamin David.

Michael Hardi, Sprecher des Planungsreferats, erklärte jedoch: »Hier geht es nicht um Mücken, die Museumsinsel ist Landschaftsschutzgebiet.« Zulässig seien dort allenfalls temporäre Veranstaltungen, eine wochenlang andauernde, kommerzielle Nutzung der Fläche sei völlig undenkbar. Julia Stark

Artikel vom 23.06.2009
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