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Straße nach Schwester Imma Mack benannt: KZ-Häftlingen selbstlos geholfen
Au · Stiller Engel aus der Au
Schwester Imma Mack hatte als 20-Jährige mit ihren Botenfahrten ins KZ Dachau fast wöchentlich ihr Leben riskiert. Foto: Eos Verlag
Au · In der Au gibt es eine neue Straße. Es ist zwar nur ein kleiner Weg zwischen Franz-Prüller-Straße und Auer Mühlbach, aber dieser stille idyllische Pfad wäre wohl ganz im Sinne von Schwester Imma Mack, deren Namen die Straße jetzt trägt. Vergangenen Mittwoch, 15. Juli, fand vor zahlreichen Bürgern, darunter vielen Weggefährten, die feierliche Enthüllung statt.
»Sie rühmte sich nicht als Widerstandskämpferin – helfen war für sie eine Selbstverständlichkeit«, sagte Adelheid Dietz-Will, Vorsitzende des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5) in ihrer Festrede. Und Bürgermeisterin Christine Strobl ergänzte: »Schwester Imma, die ab 1948 am Mariahilfplatz wirkte und nach der Ablegung ihres Staatsexamens an der ordenseigenen Fachakademie für Hauswirtschaft unterrichtete, war eine Widerstandskämpferin gegen die Nationalsozialisten, obwohl sie sich in ihrer Bescheidenheit so nie bezeichnet hätte«.
Imma Mack kam im Mai 1944 eher zufällig mit dem KZ Dachau und dem Schicksal der Häftlinge in Berührung, Als 20-jährige Ordensschwester sollte sie in der Gärtnerei des KZ Gemüse- und Blumenpflanzen einkaufen. Das tat sie bis zum April 1945 wöchentlich, aber auf Bitten eines Häftlings, eines Pfarrers, schmuggelte sie vor allem Lebensmittel, Medikamente, Briefe, sogar Utensilien für die Priesterweihe Karl Leisners ins Lager – wohlwissend, dass sie damit jedes Mal ihr Leben riskierte. 1924 als Josefa Mack bei Eichstätt geboren, erlebte sie schon zu Hause eine ablehnende Haltung gegenüber »der Partei«. Der Anblick hunderter ausgezehrter Häftlinge und der dreckigen Baracken erschütterte sie dann zutiefst. »Nie mehr kann ich diesen Anblick vergessen«, schrieb sie 1989 in ihren Erinnerungen »Warum ich Azaleen liebe«. Bis dahin hatte Imma Mack über diese Zeit von Mai 1944 bis 1945 geschwiegen.
Viele Viertelbewohner lernten die Ordensfrau und ihre Geschichte im Jahr 2000 im Rahmen der Protestkundgebung gegen die geplante NPD-Großdemo am Mariahilfplatz kennen. Später erzählte sie in Schulen davon. Als sie nicht mehr so gesund war, kamen die Klassen ins Kloster, um der Zeitzeugin zu lauschen, erzählte Oberin Lucinda bei der Straßenbenennung. 2006 ist Imma Mack gestorben und liegt am Ostfriedhof begraben. Imma Mack erhielt für ihre Zivilcourage viele Auszeichnungen, darunter den Bayerischen Verdienstorden und das Bundesverdienstkreuz I. Klasse. Da sich unter den von ihr versorgten Häftlingen auch viele Franzosen befanden, wurde sie im Jahr 2004 als Ritterin »femme chevalier« in die französische Ehrenlegion aufgenommen. 2001 bekam sie auf Antrag des BA 5 die Auszeichnung der Stadt München »München leuchtet«.
In der Zeit gab es auch schon den Bürgerantrag auf die Straßenbenennung nach Imma Mack. »Das war gar nicht so einfach«, so Dietz-Will, »denn hier gibt es keine großen Neubaugebiete mit neuen Straßen, die wir benennen könnten. So haben wir eine neue Straße machen müssen.« Nach der Sanierung der Wohnbebauung beantragte der BA, den Verbindungsweg zwischen Franz-Prüller-Straße und Mühlbach zu teeren und mit Straßenlampen zu versehen. Die damit öffentliche Straße konnte einen Namen bekommen.
Michaela Schmid
Artikel vom 21.07.2009Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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