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»Haus 50« auf dem Domagkgelände: Sanierte Ateliers offiziell eingeweiht
Freimann/ Schwabing · Die Kolonie ist tot – es lebe die Kunst
Zdenko Curulija (links) kann wirklich Musik machen – Christian Ude tut hier nur so. Foto: em
Freimann/ Schwabing · »Das Idyll stirbt trotzdem«, titelte die Nord-Rundschau im April 2008, als es darum ging, dass die Zeit der »Zwischennutzung« des Funkkasernengeländes an der Domagkstraße für die dort inzwischen entstandene größte Künstlerkolonie Europas zu Ende gehen würde, aber ein Haus auf dem Gelände den Künstlern erhalten bliebe und grundsaniert würde – das »Haus 50«.
Inzwischen sind die Bauarbeiter wieder abgezogen, und die 110 Künstler, die im Haus 50 untergekommen sind – ein Drittel der Mitglieder der früheren Kolonie – verlegen noch die letzten Böden, beenden den umfangreichen »Feinschliff«, den sie selbst übernehmen mussten. Zur offiziellen Übergabe des Hauses an die Künstler hatte die Stadt am 11. Juli geladen. Christian Ude schaute bei einigen Künstlern vorbei und ließ in seiner Rede die wechselvolle Geschichte des Geländes Revue passieren.
Die Wochenanzeiger Nord-Rundschau und Schwabinger Seiten wollten wissen, wie sich die Situation jetzt aus Sicht der Künstler darstellt – und sprachen mit Zdenko Curulija, Schlagzeuger und Mitgründer der »Malcouns«, der sich jetzt im Haus 50 zusammen mit einem anderen Percussionisten, Wolf Steiling, ein Atelier teilt.
»Stimmt schon, das Idyll gibt es nicht mehr«, sagt der Musiker. »Im Sommer ging man ins Gelände, wie ein kleines Dorf im Park. Das ist es leider nicht mehr.« Jetzt sei es zwar nicht gerade klinisch rein, »aber nicht mehr natürlich gewachsen.« Für Curulija gibt es Vor- und Nachteile: »Jetzt konzentriert es sich auf die, die tatsächlich was tun, die definitiv kreativ sind«, so ist sein Eindruck vom neuen Haus 50. Gleichzeitig hat er weniger Platz als vorher, zahlt dafür aber mehr Miete und hat Nachbarn, die auch Musik machen, womit man sich schon einmal gegenseitig behindern kann – trotz der Dämmung aus Steinwolle, die der Musiker selbst eingebaut hat. Trotzdem, die Vorteile überwiegen für Curulija, er findet das Haus 50 repräsentativer als die frühere Kommune, die bei einigen Menschen als »asslig« gegolten habe. Er fühlt sich jetzt eher ernst genommen, und ein sauberer, renovierter Arbeitsplatz ist ihm allemal lieber als ein womöglich feuchter Keller.
Um konzentriert an seiner Musik arbeiten zu können, ist es ihm wichtig, »in ein sauberes Haus zu gehen, wo ich weiß, es sind ausschließlich Leute drin, die wirklich was tun und nicht die Räume als günstige Bleibe sehen und nur abhängen.«
Matthias Bergemann von der Interessengemeinschaft Domagkateliers sieht die Entwicklung ähnlich – wenn auch noch etliche Fragen offen sind, vor allem die nach der Zukunft des »Haus 49«, das die Genossenschaft »Wagnis« gerne zu einem Bindeglied zwischen den Ateliers und der geplanten Wohnsiedlung machen würde, mit Wohnraum auch für die Künstler. Die Kolonie der Zukunft?
Eva Mäkler
Artikel vom 22.07.2009Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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