Münchner Norden und Süden uneins beim Bau des Autobahn-Südrings

Ismaning · Entlastung oder nicht?

Ismanings Bürgermeister Michael Sedlmair wünscht sich den Autobahn-Ringschluss im Süden, die Gemeinden. Foto: Schunk/Archiv

Ismanings Bürgermeister Michael Sedlmair wünscht sich den Autobahn-Ringschluss im Süden, die Gemeinden. Foto: Schunk/Archiv

Ismaning · Für Ismanings Bürgermeister Michael Sedlmair (FW) gleicht die »Blockadehaltung« der Gemeinden im Münchner Süden zum Autobahn-Südring einem »Denkverbot«. Dort wolle man sich einfach nicht mit den berechtigten Belangen des Münchner Nordens auseinandersetzen. Sedlmair will Untersuchungen und Planungen zum Ring zügig durchgeführt wissen. In einem Schreiben an Bayerns Innenminister Joachim Herrmann fordern alle Bürgermeister der acht Nordallianz-Kommunen eine schnelle Verwirklichung der Straßenplanung.

Die neue Strecke soll die Lindauer mit der Salzburger Autobahn verbinden und so die Lücke des Münchner Autobahnringes schließen. Laut den Bürgermeistern der Nord­allianz bringt diese Ost-West-Verbindung eine wesentliche Verkehrsentlastung für den gesamten Münchner Norden. Im Süden verweist man dagegen auf dadurch drohende Umweltzerstörung. Auch Michael Sedlmair räumt ein, dass der Autobahnbau ein Eingriff in gewachsene Strukturen sei, der sich nur durch die verkehrliche Notwendigkeit rechtfertigen lasse. Zwingend müsse das einen entsprechenden »umweltmäßigen Ausgleich« nach sich ziehen. Für Sedlmair ist der Begriff »Umweltzerstörung« jedoch fehl am Platz.

Denn die Anforderungen an Ausgleichsmaßnahmen seien heute extrem hoch und es finde schließlich ein gesamtökologischer Ausgleich statt. Die Entlastung der Verkehrssituation der nördlichen Münchner Gemeinden und Städte hingegen sei »enorm«: Es gebe mit dem Ringschluss eine bessere Anbindung des südlichen Bereichs und eine qualitative Verbesserung in Form von kürzeren Fahrzeiten für die Nord-Gemeinden. Außerdem sei der Ringschluss ein wichtiger Standortfaktor für die wirtschaftliche Dynamik in München.

Der fehlende Ringschluss im Süden bedingt laut dem Schreiben der Bürgermeister der Nordallianz, dass die Lasten des Verkehrsaufkommens in der Region München einseitig verteilt sind. Daher sei es »unerlässlich, den Südring im Sinne eines regionalen Ausgleichs zu bauen«. Bereits 2006 haben sich die Bürgermeister gemeinsam an den damaligen Innenminister gewandt, um auf die Bedeutung des Projekts aufmerksam zu machen. Im Süden von München protestieren derweil Bürger, Politiker und örtliche Einrichtungen gegen den Autobahn-Südring und für den Naturschutz etwa mit Radl-Demos. Und die Münchner Kreisgruppe des Bund Naturschutzes (BN) ist überzeugt, dass das »endgültige Aus« für den Ring noch in diesem Jahr kommen wird. Denn wie es in einer BN-Pressemitteilung heißt, habe der zweite Zwischenbericht der Machbarkeitsstudie von Verkehrsgutachter Harald Kur­zak ergeben, dass ein Südring, egal auf welcher Trasse, kaum verkehrliche Entlastungen, sondern zum Teil sogar eine Verkehrszunahme bringen werde. Kirsten Ossoinig

Artikel vom 18.08.2009
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