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Gut und gesund: Modellprojekt an der Führichschule geht in die zweite Runde
Ramersdorf · Kochen mit Harzt IV
Gesund und preisgünstig kochen mit (v. l.): Karl Heinz Gimpfl und Petra Hellwig, Ayse und Mazena, ihren Kindern und Jan Wagner (re.). Foto: aha
Ramersdorf · Wie kalkuliere ich, wie kaufe ich ein und wie koche ich als Hartz IV-Empfänger hochwertig und gesund? Diese Fragen beantwortet das Pilotprojekt »Einfach und Gesund« (Gesunde Ernährung mit Hartz IV), das gerade im Rahmen der Sozialen Stadt Ramersdorf/Berg am Laim läuft. An vier Kochabenden in der Schulküche der Hauptschule an der Führichstraße sowie einer Vor- und einer Nachbesprechung erfahren die Teilnehmer von Karl Heinz Gimpfl, einem Arbeitsvermittler im Sozialbürgerhaus Ramersdorf-Perlach (SBH), dazu Theorie und Praxis.
»Vor allem Alleinerziehenden mit ALG II Bezug und schulpflichtigen Kindern fällt es zunehmend schwer, ihren Kindern eine gesunde und ausgewogene Ernährung im Rahmen von Hartz IV zu ermöglichen. Diese spielt aber gerade in der Entwicklung eines Kindes eine wichtige Rolle. Sie spiegelt sich unter anderem im Schulalltag in Bezug auf Konzentration, Verhalten oder Lernfähigkeit wieder«, erklärt Gimpfl, der das Projekt ins Leben rief.
Beim gesunden, aber preisgünstigen Kochen wird Gimpfl ehrenamtlich unterstützt von Jan Wagner, einem ausgebildeten Koch, und Petra Hellwig, die wie Gimpfl und Wagner als Arbeitsvermittlerin im SBH arbeitet.
Die vier Kochabende stehen jeweils unter einem Motto. So bereiteten die acht teilnehmenden Mütter beispielsweise beim Thema »Alles um das Mehl« Kässpätzle, gefüllte Pfannkuchen, Nudeln und bunte Salate, während ihnen neun Kinder mit Begeisterung beim Belegen der Pizzas aus selbstgemachtem Teig halfen. »Diese Pizza habe ich gemacht«, sagte Mazena L. stolz mit Blick auf das Backblech vor ihr. Sie hat hier »gute neue Kontakte geknüpft, viele Sachen über das Kochen gelernt« und will in Zukunft häufiger mit ihrem Sohn kochen. »Die Kinder erleben ihre Mütter positiv und in einem anderen Kontext neu«, beschreibt Gimpfl einen weiteren Aspekt des Projekts. Wichtig sei ihm auch, dass es helfe, »die Hemmschwelle zur Behörde SBH abzubauen«.
Das Projekt wird finanziert aus dem Verfügungsfond der Sozialen Stadt und ist somit zeitlich nicht beschränkt. Drei Staffeln sind bislang geplant. Kostenlos teilnehmen dürfen ausschließlich Hartz IV-Empfänger aus dem Sozialen Stadt Gebiet Ramersdorf/Berg am Laim. Männer sind willkommen. Als zum abschließenden Essen die Speisen auf dem Tisch standen, staunten alle, was sie mit wenig Geld, aber viel Fantasie, Einsatz und Spaß geschaffen hatten. Schulrektorin Angela Ilmberger sieht sich bestätigt: »Ich habe die Küche gerne unbürokratisch zur Verfügung gestellt, damit dieses Projekt gelingt«.
Es wird fortgeführt: Der nächste Kurs beginnt am 6. Oktober. Die Informationsveranstaltung, die Pflicht für die Teilnahme ist, findet am 22. September im SBH Ramersdorf-Perlach, Thomas-Dehler-Straße 16, Raum E 15, von 10 bis 11 Uhr statt. Angela Boschert
Artikel vom 01.09.2009Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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