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Albrecht Ackerland über Rauchverbots-Zirkus
München · Da schau her!
Da haben wir schon unter allerhöchsten bayerischen Mühen den schönen gesunden deutschen Nichtraucherschutz geopfert, an dem weihungsvollsten Ort, den sich ein Mensch überhaupt vorstellen kann: der Münchner Wiesn. Und dann: muckt der weiter auf. Langsam muss doch Ruhe sein, wir Raucher – ich zähle mich aus Solidarität hinzu, obgleich ich bisweilen nur passionierter Passivraucher bin – brauchen doch auch noch Zeit und Raum zum Husten und können uns nicht ständig nur um die empfindlichen Lungerln der anderen kümmern.
Sie erinnern sich: Erst hatten wir ein Fest von einem Generalrauchverbot in Bayern, man durfte ja schon froh sein, wenn einem noch die eigene Wohnung zum Passivrauchen blieb. Das hat sich sehr schnell und lustig geändert, weil plötzlich aus jeder Eineinhalbmann-Boazn ein so genannter Raucherclub wurde, was schon auch eine Aufwertung für die Kneipenlandschaft an sich war, „Raucherclub”, das klingt einfach mehr nach altenglischer Holzvertäfelung für den Herrn, als nach Nikotinbelag auf einem defektem Spielautomaten. Zu jener Zeit war mein Portemonnaie angeschwollen wie eine Raucherleber, die ganzen Raucherclubmitgliedsausweise trugen ordentlich auf. Auf ihnen allen stand mein Name: „Aloisius Schenkelklopf”. Ich bleibe gern anonym, auch in meinem Geldbeutel drin. Die Wirte übrigens nannten mich weiterhin Brechtl.
- München · Debatte entflammt
Artikel vom 08.10.2009: - Münchner diskutieren über das gelockerte Rauchverbot - Umfrage der Woche
Artikel vom 08.10.2009: - „Was halten Sie vom Nichtraucherschutzgesetz?“ - So seh ich das
Artikel vom 08.10.2009: - Kathrin Schubert, freie Mitarbeiterin der Redaktion, zum Thema „Gelockertes Rauchverbot in Bayern – Die Debatte ist entflammt“ – 16 Tage Ausnahmezustand in München“
Ist Ihnen etwas aufgefallen? Raucherleber? Sagt der Mediziner in Ihnen: Gibt’s doch gar nicht!? Genau, das ist der gleiche Schmarrn, wie das Rauchverbot in Boazn, in denen meist der Wirt selbst sein bester – und manchmal auch einziger – Gast ist. Keiner wird gezwungen, dort reinzugehen. Ich spreche keineswegs von Tagescafés, Restaurants, von mir aus sogar Wirtschaften. In der Boazn lasse ich mir mein Recht auf Passivrauch nicht nehmen! Und einen Ausweis will ich dazu auch nicht brauchen müssen. Ja Herrschaftszeiten, wenn im Bierzelt geraucht werden darf, dann muss man doch auch einmal weiterdenken. Der Münchner muss doch üben dürfen unterm Jahr, was meinen Sie, was man da sonst alles riecht in so einem Bierzelt. Und in der Boazn auch. Nein, das hat schon alles seinen Sinn, dass wir damals auf der Wiesn geopfert haben.
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