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Drogenszene im Plettzentrum einigt sich mit den Anwohnern
Neuperlach · Friedliches Miteinander ist möglich
Neuperlach · Verärgert und ratlos hatten sich Anwohner des Plettzentrums im Mai an den Bezirksausschuss 16 (BA) Ramersdorf-Perlach gewandt, weil die Alkohol- und Drogenkonsumenten immer mehr das leer stehende Plettzentrum beherrschten und für Störungen sorgten. Bei einem runden Tisch, der vom BA initiiert wurde, haben sich nun alle Beteiligten auf Regeln für ein verträgliches Miteinander geeinigt.
Die Vorwürfe der Anwohner waren, dass die Leute, die sich seit Jahren am Platz treffen und Alkohol sowie Drogen konsumieren, Lärm bis nach 22.00 Uhr machten, Flaschen und Kronkorken liegen ließen, Hunde – auch Kampfhunde – frei umher laufen ließen und in die Anlage urinierten. Es röche auch nach Kot. Daher hätten Anwohner und Kinder Angst, das Gelände zu nutzen und auf die Alkoholkonsumenten – beim runden Tisch »BesucherInnen« genannt – zuzugehen. Zwar hatten die »Besucher« Verständnis für das Empfinden der Anwohner, aber sie sehen sich in der Klemme. Einige aus der Gruppe säuberten den Platz oder versuchen, den Lärm zu reduzieren. Dennoch kommt es zu Ruhestörungen oder Verschmutzungen. Sie seien von anderen Plätzen (Steinplatz, Marx-Zentrum, Ostpark) vertrieben worden und daher jetzt hier, aber das sei auch aus ihrer Sicht eine Notlösung. Man kann ihnen nach Aussagen von Dieter Lebrecht von der Polizei nicht verbieten, sich am Plettzentrum aufzuhalten. Die Polizei sei bislang wegen Ruhestörungsbeschwerden von Anwohnern gerufen worden, sie hätten aber keine Hinweise auf Straftaten oder Gewaltdelikte, ergänzte Lebrecht. Wenn Drogenkonsumenten von Orten vertrieben würden, zögen sie sich an Privatorte zurück und seien für die Drogenhilfe oft nicht mehr erreichbar. Auch würde eine restriktive Vertreibung im Plettzentrum nur die Problematik verschieben, sei aber keine Lösung, unterstrichen die Vertreter von der Neuperlacher Drogenhilfe Pedro und von streetwork.
Die Besucher brauchten einen anderen Platz als das Plettzentrum, an dem sie sich langfristig aufhalten können. »Wir versuchen jetzt in Zusammenarbeit mit der Polizei und dem Baureferat, mit Ruhe und wenig Aufregung zu schauen, wo Plätze mit guten Bedingungen sind, wo ihr Aufenthalt für alle tragbar ist«, beschreibt Birgit Gorgas vom Referat für Gesundheit und Umwelt die Situation. Die anwesenden Anwohner und Besucher einigten sich beim runden Tisch darauf, Probleme im Plettzentrum bis zu einer abschließenden Lösung direkt und persönlich miteinander zu besprechen. Das begrüßten die Besucher und versprachen, sich dafür einzusetzen, dass weniger Lärm und Dreck entsteht und dass man sich nicht mehr an der Sonnenuhr, sondern vorerst eher im hinteren Teil aufhalten würde. Möglich wurde dieser neue Weg des Miteinanders durch Alexandra Schmidt, die Vorsitzende des Unterausschusses Gesundheit im BA 16. Sie hat umsichtig zwischen den Parteien vermittelt, wofür ihr der BA viel Beifall zollte. Ein Besuch im Plettzentrum beweist, dass die Situation wunschgemäß entspannt und friedlich ist. »Wir grüßen uns jetzt sogar«, berichtete ein Anwohner dem BA-Gremium.
Angela Boschert
Artikel vom 28.10.2009Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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