St. Ursula: Ottfried Fischer tritt zugunsten Turmsanierung auf

Schwabing · Kuchen statt Gage

Blick hinter den verhüllten Kirchturm: David Theil, Dekan und Pfarrer von Sankt Ursula, freut sich über Spenden für die Turmsanierung an den Abenden. Ottfried Fischer (r.) tritt am kommenden Dienstag auf.	Foto: ko

Blick hinter den verhüllten Kirchturm: David Theil, Dekan und Pfarrer von Sankt Ursula, freut sich über Spenden für die Turmsanierung an den Abenden. Ottfried Fischer (r.) tritt am kommenden Dienstag auf. Foto: ko

Schwabing · Am kommenden Dienstag, 13. April, ist Schauspieler und Kabarettist Ottfried Fischer um 19.30 Uhr zu Gast in der katholischen Schwabinger Kirche Sankt Ursula. David Theil, Dekan und Pfarrer von Sankt Ursula, hatte die Idee zur Veranstaltungsreihe »Talk am Turm«, bei der Fischer an einer Podiumsdiskussion mit Geistlichen teilnimmt. Bei den einzelnen Benefizabenden, die noch bis Juni dauern, ist der Eintritt jeweils frei, Spenden für die Turmsanierung sind erbeten.

Gage gibt es für Ottfried Fischer zwar keine, sein Auftritt ist ihm aber im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft gemacht worden. Mit Kulinarischem, wie der Kabarettist erzählt: »Mein Freund, Helmut R. Peuker, Schwabinger Architekt und Gestalter der Opferkerzenkapelle im Eingangsbereich von Sankt Ursula, kam eines Abends zu mir und hatte seinen legendären Marmorkuchen dabei. Er erzählte mir von der Rettungsinitiative von Dekan Theil, mit dem Hinweis, dass ich da ruhig einen Abend mitmachen könnte, es gäbe dann auch wieder einen Marmorkuchen und vielleicht sogar einen Apfelkuchen, gedeckt dazu.«

Neben dem verführerischen Backwerk des guten Freundes gibt es laut Fischer selbstverständlich mehr Gründe, eine schöne Kirche zu erhalten. Katholisches Kulturerbe und das Stadtbild zu bewahren, religiöser Respekt oder auch weltanschauliche Überzeugung etwa. Neben Ottfried Fischer hat Dekan Theil den befreundeten Schauspieler Francis Fulton-Smith für die Veranstaltungsreihe gewinnen können. Fulton-Smith ist bereits im Februar aufgetreten. Bis Juni folgen weitere Abende, an denen Dr. Odilo Lechner, Altabt von Sankt Bonifaz in München, und Dr. Gustava Everding, Ehrenvorsitzende des Christophorus-Hospiz-Vereins, geladen sind.

Die Turmsanierung kostet insgesamt rund 1,25 Millionen Euro. Vom Erzbischöflichen Ordinariat gibt es einen Zuschuss von 795.000 Euro. Die Kirchengemeinde muss etwa ein Drittel, zirka 420.000 Euro, durch Spenden beitragen. Ende Februar lag der Spendenbetrag bei ungefähr 382.000 Euro. »Somit haben wir das Drittel noch nicht ganz, sind aber auf einem guten Weg«, sagt David Theil.

Der Dekan befürchtete zunächst, dass durch den Spendenaufruf in der Kirchengemeinde Beiträge für andere Kollekten zurück gehen würden. »Doch das ist nicht so.« Theil ist auch klar, dass man die restlichen Spenden nicht allein durch die Veranstaltungsreihe zusammen bekomme. Er möchte vielmehr mit den »Talk am Turm«-Abenden die Menschen erreichen, die nicht regelmäßig in die Kirche gehen. Momentan wird der Turm gereinigt, ohne Sandstrahler, um möglichst viele der alten Ziegel zu erhalten. Die Balustrade wird ebenfalls gereinigt und neu verankert. An Pfingsten werden die alten Glocken der Kirche zum letzten Mal läuten.

Im Zuge der Turmsanierung werden nämlich auch diese Klangkörper ausgetauscht. Erhalten bleibt nur die kleinste Glocke. Die anderen sind zu schwer für den Glockenstuhl, der für das Gewicht von fünf Bronzeglocken ausgelegt wurde. Vier der ursprünglichen Glocken dienten im Ersten Weltkrieg aber als Materialnachschub. Somit wurden sie durch viel schwerere Stahlglocken ersetzt, die Glockenstuhl und Mauerwerk bei jeder Schwingung belasten.

Zum Christkönigsfest, am Sonntag vor dem ersten Advent, heuer am 21. November, werden die neuen Bronzeglocken laut David Theil dann zum ersten Mal ertönen.

In der kommenden Woche ist es für Ottfried Fischer übrigens durchaus »Christenpflicht«, sich selbst mit seinem Auftritt für die gute Sache in die Spenden-Waagschale zu werfen. Man könne es zwar durchaus auch mit Jesus halten, der die guten Taten ja lieber im Verborgenen sehe. »Aber der Herr wird schon auch Verständnis haben, wenn der Prominente, der dem einen oder anderen Vorbild oder Testimonial ist, dann noch ein Schäufelchen guter Taten drauf wirft. Es kann also durchaus wichtig sein. Und wenn’s so ist, wann dann, wenn nicht heute?« Kirsten Ossoinig

Artikel vom 06.04.2010
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