Stadiondebatte: Die Meinung der Münchner über die Finanzierung

Wer soll dass bezahlen, wer hat so viel Geld?

München· Dass die Stadt München zusammen mit dem Freistaat Bayern und den beiden Münchner Fußballvereinen nach dem Scheitern des zunächst gemeinsam favorisierten Umbaus des Olympiastadions einen Neubau ermöglichen will, ist seit dem letzten Stadiongipfel bekannt.

Aber wie soll der Neubau finanziert werden, in welchem Umfang soll sich die Stadt beteiligen? Die Meinung der Münchner Bevölkerung dazu hat jetzt das Umfragen-Institut Klaus Peinelt im Auftrag der Stadt ermittelt. Hier das Ergebnis: Nur 1,5 Prozent der Befragten sind der Meinung, »die Stadt soll den Neubau komplett bezahlen und auch für die Kosten der notwendigen Infrastruktur (Verkehrsanbindung, Stellplätze usw.) allein aufkommen.«

17,2 Prozent schlossen sich der Auffassung an. »Die Stadt soll sich an den Gesamtkosten eines Neubaus mit cirka 150 Millionen Mark beteiligen (das wären die Kosten der Stadt für den weltmeisterschaftstauglichen Ausbau des Olympiastadions). Demgegenüber vertritt die mit Abstand größte Gruppe der Befragten, die aber keine absolute Mehrheit erreicht, mit 44,3 Prozent folgende Meinung: »Die Stadt soll lediglich für die Infrastrukturkosten (Verkehrsanbindung, Stellplätze usw.) aufkommen. Die Finanzierung des Neubaus soll sie den Vereinen und anderen möglichen Investoren sowie Sponsoren überlassen.«

Immerhin 22,9 Prozent sind folgender Ansicht: »Die Stadt soll weder für die Infrastruktur noch für den Neubau Kosten übernehmen. Mit dem Olympiastadion steht bereits ein öffentlich finanziertes Stadion zur Verfügung.« 11,9 Prozent hatten keine Meinung.

Oberbürgermeister Christian Ude zum Ergebnis: »Dies stellt eine eindrucksvolle Bestätigung der Verhandlungslinie der Stadt dar. Nicht einmal ein Fünftel der Münchner Bevölkerung will die Stadtkasse und damit den Münchner Steuerzahler mit den Neubaukosten oder auch nur einem beachtlichen Teil davon belasten. Der Teil der Bevölkerung, der nicht einmal für die Infrastruktur öffentliche Gelder bereitstellen will, ist sogar noch gerinfügig größer. Am größten aber ist die Zustimmung zu der Auffassung, die Stadt solle für Infrastrukturkosten aufkommen, aber sich in keiner Weise an der Finanzierung des Neubaus beteiligen. Nur für diese Haltung sehe ich eine Mehrheit in der Bevölkerung und auch im Münchner Stadtrat.« N.F.

Artikel vom 28.03.2001
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