Grüntal-Baupläne stoßen beim BA Bogenhausen auf Widerspruch

Bogenhausen · Baumasse zu groß

Das »Wirtshaus im Grün Tal«: idyllisch gelegen, gemütlich, mit schönem Biergarten und meist gut besucht und trotzdem nicht rentabel? Jetzt soll dort in großem Umfang gebaut werden. 	Foto: ikb

Das »Wirtshaus im Grün Tal«: idyllisch gelegen, gemütlich, mit schönem Biergarten und meist gut besucht und trotzdem nicht rentabel? Jetzt soll dort in großem Umfang gebaut werden. Foto: ikb

Bogenhausen · »Die im Antrag auf Vorbescheid vorgestellte Baumasse wird als zu groß eingeschätzt. Zudem wird die große Anzahl der zu fällenden Bäume abgelehnt. Das dritte Obergeschoss sollte mindestens zurückgesetzt werden.« Dieser einstimmig gefasste Beschluss des Bezirksausschusses (BA) Bogenhausen zum Neubau einer Wohnanlage am Grüntal 15 in Oberföhring lässt in seiner Deutlichkeit nichts unklar.

Der Hintergrund: Das seit 1892 bestehende »Wirtshaus im Grün Tal« macht, wie berichtet, vermutlich zum Jahresende dicht, die Bayerische Hausbau International GmbH plant auf dem 3.300 Quadratmeter großen Areal eine Wohnanlage.

Die Kommunalpolitiker wurden in der jüngsten Tagung zu dem Vorhaben angehört, weil laut Münchner Referat für Stadtplanung und Bauordnung »die Beteiligung wegen großen öffentlichen Interesses und Baumfällungen erfolgt«. Folglich bezogen die Lokalpolitiker auch Stellung zur Schließung der Traditionsgaststätte: »Der Bezirksausschuss lehnt die Aufgabe der Gaststätte Grüntal ab. Die behauptete Unwirtschaftlichkeit der Gaststätte ist nicht nachvollziehbar.« In einer Pressemitteilung am 5. März – die präsentierten Baupläne datieren übrigens vom 9. März – teilte das Unternehmen mit, »die Nutzungsänderung des idyllisch inmitten des Herzogparks gelegenen Areals war erforderlich geworden, nachdem das ›Wirtshaus im Grün Tal‹ trotz des großen finanziellen und persönlichen Engagements aller drei Partner über Jahre hinweg nicht rentabel betrieben werden konnte.«

Als eine der Ursachen für den ausbleibenden wirtschaftlichen Erfolg machte die Bayerische Hausbau die schlechte Anbindung der Gaststätte an den öffentlichen Personennahverkehr und an das stark frequentierte Radwegenetz der Landeshauptstadt aus, die das Ausbleiben jeglicher Laufkundschaft zur Folge habe. Hinzu komme ein in den letzten Jahren immens gestiegenes, hoch attraktives Gastronomieangebot in der Münchner Innenstadt, das ebenso wie die liberalisierten Ladenschlusszeiten viele Münchner dazu veranlassten, zentrumsnahe Lokalitäten den außerhalb gelegenen vorzuziehen. Um das ›Wirtshaus im Grün Tal‹ in diesem wettbewerbsintensiven Umfeld grundlegend neu zu positionieren und ein weiteres Ausdörren des Gästestammes zu verhindern sowie um die Substanz des Gebäudes zu sichern, wären in den kommenden Jahren erhebliche Investitionen erforderlich, deren Wirtschaftlichkeit als höchst ungewiss eingeschätzt werde.

Aufgrund dieser mangelnden Erfolgsaussichten haben sich die Bayerische Bau und Immobilien Gruppe als Eignerin der Immobilie, die Paulaner Brauerei Gruppe und die Kuffler Gruppe als deren Betreiberin nun darauf verständigt, »das enorme Risiko eines hohen Investments in eine weitere gastronomische Nutzung nicht tragen zu wollen«. Und weiter: »Da das Wirtshaus ein Solitär in dem ansonsten durch hochwertige Bebauung geprägten Herzogpark ist, ist in naher Zukunft eine Wohnbebauung geplant.« Für nähere Informationen zum Grundriss der Anlage, der Zahl der Wohneinheiten, dem Beginn des Wohnungsverkaufs und dem kalkulierten Quadratmeterpreis einer durchschnittlichen Wohnung ist es noch zu früh. Dazu Sabine Hagn, PR-Referentin der Bau-Gruppe: »Zum jetzigen Zeitpunkt können wir leider keine konkreten Aussagen zu diesen Details machen.« ikb

Artikel vom 18.05.2010
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