AWO-Beratungsstelle lädt zum Tag der offenen Tür am 15. Juni

Ottobrunn · »Wir helfen gerne«

Das Team der AWO-Beratungsstelle (v. l.) Ilka Massow-Hartmann, Patricia Keesman, Ingrid Crusius und Sylvia Gerber laden zum Tag der offenen Tür.  	Foto: hw

Das Team der AWO-Beratungsstelle (v. l.) Ilka Massow-Hartmann, Patricia Keesman, Ingrid Crusius und Sylvia Gerber laden zum Tag der offenen Tür. Foto: hw

Ottobrunn · 225-mal konnte das Team der AWO-Beratungsstelle im Jahr 2009 sagen, »schön, dass wir Ihnen helfen konnten«. Für sieben Gemeinden ist das fünfköpfige Team der Beratungseinrichtung für Eltern, Kinder und Jugendliche zuständig, die am Dienstag, 15. Juni, von 13 bis 19 Uhr zum Tag der offenen Tür in die neuen Räumlichkeiten im Jägerweg 10 in Ottobrunn einlädt.

Die alte Beratungsstelle in Neubiberg sei auf Dauer zu klein geworden, hier könne man sich ganz auf die eigentliche Tätigkeit besinnen und müsse nicht viel Kraft und Energie in die Aufteilung der Räumlichkeit investieren, freut sich das Team. Patricia Keesman, Leiterin der AWO-Beratungsstelle erklärt, dass der Bedarf an professioneller Beratung in Erziehungsfragen stetig ansteigt. Die existenzielle Situation für viele Familien sei schwieriger geworden, der Druck in den Schulen teilweise höher, zählt sie einige der Gründe auf, warum sich viele Eltern in Erziehungsfragen überfordert fühlen. Auch die Tatsache, dass immer mehr Ehen und Familien auseinander brechen, trage für den ständig steigenden Bedarf an Beratung bei. Rund die Hälfte aller Ratsuchenden leben getrennt oder in so genannten »Patchwork-Familien«. »Sehr oft gibt es eine ganze Reihe von Problemen, die eine Familie hat, bevor sie den Schritt wagt, eine Beratungsstelle aufzusuchen«, erklärt Keesman.

Die Aufgabe der Beraterin liege dann erst einmal darin, eine Hierarchie der Probleme zu erstellen und für die dringendsten Aufgaben eine Lösung zu finden. Nicht alle diese Schwierigkeiten könne die AWO-Beratungsstelle lösen, beispielsweise wenn aufgrund von Arbeitslosigkeit das Geld an allen Ecken und Enden fehle, so Keesman. Hier arbeitet das AWO-Team eng mit den anderen karitativen und sozialen Einrichtungen der Gemeinden wie zum Beispiel die Nachbarschaftshilfe oder der Tafel zusammen. Für viele Kinder sei es schwer, mit Frustrationen, die im Alltag nicht ausbleiben, adäquat umzugehen. Drohen Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Aufgaben, wird das Vorhaben schnell fallen gelassen oder gar nicht erst in Angriff genommen, berichtete das Experten-Team. Hier müssten die Eltern lernen, die Kinder zu ermutigen am Ball zu bleiben aber auch die Frustration, die beim Scheitern aufkommen kann, auszuhalten.

Als Ziel habe man es sich bei der Beratung gemacht, die vorhandenen Stärken der Beteiligten zu betonen und nicht zu sehr den Finger darauf zu halten, was nicht so gut funktioniere, erklärt Ilka Massow-Hartmann. »Viele Mütter sind richtig erstaunt, wenn man mit ihnen auch mal herausarbeitet, was alles gut läuft«, berichtete Sylvia Gerber. Der größte Beratungsbedarf besteht bei den Sechs- bis Elfjährigen, in dieser Altersparte wurden 103 Kinder und deren Eltern beraten. Aber auch bei den Jugendlichen zwischen zwölf und 21 Jahren besteht ein großer Bedarf an erzieherischer Unterstützung, hier waren es 65 Beratungsfälle.

»Gerade Mütter fühlen sich von ihren pubertierenden Kindern oft persönlich abgelehnt und tun sich schwer damit, ihre Kinder loszulassen«, weiß Ilka Massow-Hartmann aus Erfahrung. »Dabei gehört es für Jugendliche auf dem Weg ins Erwachsenenleben zu einem gesunden Entwicklungsprozess dazu, sich abzulösen und aus den gewohnten Bahnen auch einmal auszubrechen«, so Keesman. Oft helfe es den Eltern dieser Kinder schon, entspannter an die Situation heranzugehen, nicht alles persönlich zu nehmen und den Pubertierenden mehr Spielraum zu lassen.

Die Arbeit der Teammitglieder ist abwechslungsreich, aber auch anstrengend, hat man doch immer mit Menschen in einer Notsituation zu tun. Wenn zum Abschluss einer Beratung die Mutter oder der Vater dann aber sagen können: »Danke, Sie haben mir sehr geholfen«, dann war es alle Anstrengung, die die Arbeit auch mit sich bringt, wert, betont das Team.

Das Ziel der Beratungsstelle ist es, innerhalb von zwei Wochen nach Anfrage einen Beratungstermin anbieten zu können. Das Team unterliegt der Schweigepflicht, die Beratung ist kostenlos. Vier Mal in der Woche bietet die AWO eine telefonische Sprechstunde an (Montag bis Donnerstag von 13 bis 14 Uhr), hier kann man sich bei kleineren Problemen Rat holen oder abklären, ob eine Beratung sinnvoll ist. Zu erreichen ist die Beratungsstelle unter Telefon 6 01 93 64 oder gerne auch per E-Mail unter eb.neubiberg@kijuhi.awo-obb.de.

hw

Artikel vom 01.06.2010
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