Erst Frühjahr, dann Herbst, dann zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2011 der Zeitpunkt für die Inbetriebnahme der neuen Tramlinie nach St. Emmeram wurde von der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) immer wieder verschoben, zuletzt aus logistischen Gründen.
Bogenhausens »Cosima-Tram«
Bogenhausen · Die Tram fährt nach St. Emmeram Themenseite zur Bogenhausener »Cosima-Tram«
Und das, obwohl die Arbeiten zügig vorangehen, bereits mehr als 70 Prozent der Gleise verlegt sind und sich die Fertigstellung auf Basis von MVG-Informationen bis Ende August/Anfang September abzeichnet.
Die Terminverschiebung entzürnte die Mitglieder des Bezirksausschusses (BA). Sie bitten nicht, sie fordern nunmehr, und zwar einstimmig, »die Fertigstellung und Inbetriebnahme zum angekündigten Termin 10. September«. Der Einwurf von Andreas Nagel, DaCG und Sprecher der »Aktion Münchner Fahrgäste«, fand allseits Zustimmung: »Es ist doch grotesk, fast drei Monate eine fertige Trambahn anzuschauen«.
Das Argument der MVG, Anfang Dezember werde das hochkomplexe Münchner Straßenbahnnetz umgestellt, wobei die Verbindungen so aufeinander abgestimmt werden, dass für die Fahrgäste beim Umsteigen keine wesentlichen Wartezeiten entstehen, leuchteten SPD-Mann Martin Tscheu, Chef des Unterausschusses Verkehr, nicht ein: »Mit etwas gutem Willen kann man die Linie 17 ab September bis nach St. Emmeram fahren lassen«. Nagel ergänzte: »Es kann doch kein Problem sein, einfach noch ein paar Wagen anzuhängen«. Die Fahrzeiten-Abstimmung der Linien 16, 17 und 18, so der allgemeine Tenor, sollten jedenfalls zu bewerkstelligen sein.
All diese Aussagen brachten Grünen-Sprecher Holger Machatschek auf die Palme, er hielt Nagel gestenreich »einen unsinnigen Schaufensterantrag« vor, die Tram sei doch »keine Spielzeugeisenbahn«, bot eine Wette an und meinte anderes mehr. Indes, Machatschek war bei der UA-Tagung nicht anwesend. Der Konter von SPD-Fraktionsvorsitzendem Peter Scheifele Hintergrund ist der einhellige UA-Entscheid saß und ließ den Grünen-Politiker verstummen: »Wenn Sie nicht dabei waren, heißt das ja nicht, dass alle anderen Deppen sind!«
Der fachlich beschlagene Nagel präsentierte sich sodann in rhetorischer Hochform als er zum Hinweis einer möglichen Verwirrung der Fahrgäste durch den Betrieb vor dem Fahrplanwechsel erklärte: »Der Münchner Fahrgast ist ein hochintelligentes Wesen, der muss sich jeden Tag auf was Neues einstellen, auf Verspätungen, Staus, Baustellen und Umleitungen. Der steigt am Arabellapark einfach in diejenige Tram ein, die stadtauswärts fährt, denn jeder Zug folgt zwangsläufig den Schienen und fährt so automatisch nach St. Emmeram. Wenn das der Herr Machatschek nicht begreift, ist es unerheblich«. Statt einer Linienummer schlug Nagel für die etwa dreimonatige Übergangszeit zwischen Fertigstellung der Route und Fahrplanwechsel die Bezeichnung »E« vor wie Eröffnung, St. Emmeram, Effner- platz. ikb