»Alles Schöne, was einen hier zum Aufenthalt einladen könnte, ist verstellt, eingekeilt und zugebaut.« Das Urteil von Lokalpolitiker Roland Krack über den Herkomerplatz ist eindeutig. Einer der wichtigsten Umsteigepunkte im Stadtteil wirkt grau, trist, ja lieblos aus allen Blickwinkeln.
Eine grundsätzliche Umgestaltung des Herkomerplatzes schlägt nun die SPD-Fraktion im Bezirksausschuss (BA) in einem Antrag vor: Die Stadtverwaltung wird gebeten, ein Konzept zu erarbeiten, das den westlichen Abschnitt der Denninger Straße zwischen Scheiner- und Ismaninger Straße der bereits vorhandenen Platzfläche zuschlägt. Das Ziel: Mehr Aufenthaltsqualität am Her-
komerplatz schaffen.
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Nachdem in der März-Sitzung des BA der SPD-Antrag, das WC-Häuschen am Isarhang zu einem Café mit Vereinsdomizil umzugestalten von der schwarz-gelb-grünen Mehrheit auf April vertagt wurde, ist die Umgestaltungsidee ein taktischer Schachzug, der die Mehrheitsfraktionen im Kommunalparlament in Zugzwang bringt. Wird die Café-Idee beim BA-Treffen am 12. April nämlich abgelehnt, kann folglich auch der Auffrischung des Herkomerplatzes kaum zugestimmt werden und umgekehrt, da nunmehr das eine mit dem anderen verknüpft ist. Ein kategorisches Nein zu beiden Ansinnen, dass also alles so bleibt wie es ist, wäre gewiss nicht im Sinne der Bogenhausener Bürger.
CSU-Fraktionssprecher und Stadtrat Robert Brannekämper er war bei der März-Tagung abwesend signalisierte auf Nachfrage Zustimmung: »Man muss den ganzen Platz angehen. Das ist ein altes Thema, das wir bereits vor Jahren vorgeschlagen haben. Man muss ein Konzept ausarbeiten. Der Platz hat jetzt null Aufenthaltsqualität, er muss aufgewertet werden. Es gilt, einen Kriterienkatalog aufzustellen. Da sind wir uns völlig einig.« Brannekämper weiter in Bezug auf den Café-Vorschlag: »Will man zeitnah Erfolg haben, muss man sich schnell Gedanken machen, darf nicht auf die große Lösung warten, denn die dauert bis zur Realisierung einige Jahre.«
SPD-Fraktionssprecher Peter Scheifele konstatiert klipp und klar: »Der Herkomerplatz ist einer der wenigen bedeutenden Plätze im Stadtbezirk. Die vorhandene Verkehrsinsel mit ihrem schönen, alten Baumbestand wirkt geradezu eingekeilt zwischen dem überdimensionierten Taxistand, den unansehnlichen Wertstoffcontainern, den Parkplätzen und dem Verkehrsfluss. Dadurch ist sie weder vernünftig nutzbar noch attraktiv. Seit Jahren lässt die Aufenthaltsqualität auf dem Platz zu wünschen übrig. Die Verlegung des Verkehrsflusses ist möglich, dadurch könnte hier eine größere Fläche für das Leben entstehen.«
Weiter heißt es im Antrag: »Die Bushaltestellen werden an die nördliche, notfalls an die östliche Kante der heutigen Verkehrsinsel verlegt. Der viel zu groß dimensionierte Taxistandplatz wird an die Südostseite des neu geschaffenen Platzes umgesiedelt und deutlich verkleinert. Direkt daneben werden zwei allgemeine Behindertenparkplätze eingerichtet. Die heute mitten auf der Verkehrsinsel bei den alten Bäumen stehenden Wertstoffcontainer werden an den Rand des Herkomerplatzes verlegt.«
Verkehrstechnisch schlägt die SPD vor, dass es für den von Westen kommenden Verkehr eine Abbiegemöglichkeit über den heutigen Taxistandplatz in die Denninger Straße gibt. Die Fahrbahnmittelteiler an der Ostseite des Platzes sollen zugunsten einer Vergrößerung der heutigen Verkehrsinsel entfallen.
BA-Planungssprecher Frank Otto erläutert: »Seit vielen Jahren steht der Herkomerplatz auf der Baureferatsliste von Plätzen, für die Handlungsbedarf besteht. Da sich auch der Effnerplatz und die Lage am Mittleren Ring nun grundlegend geändert haben, darf der Platz mit dieser unbefriedigenden städtebaulichen Situation nicht weiter zurückstehen.«
Scheifeles abschließender Ausblick klingt fast wie ein Traum: »Wenn Teile des neuen Herkomerplatzes bei Bedarf als Freischankfläche, als Wochenmarkt, für fliegende Händler oder gar für eine kulturelle Nutzung im öffentlichen Raum genutzt werden könnten, wäre das großartig und eine Bereicherung für die Menschen.«
Die Bogenhausener jedenfalls wären angetan von einer Veränderung. Von »was auch gemacht wird, es kann nur besser werden«, über »toll« bis »super« reichen die Kommentare zu etwaigen baulichen Veränderungen. Und ein Geschäftsinhaber hofft auch auf mehr Zulauf: »Mehr Grün statt Grau, dann wirds schöner und angenehmer, das bringt auch mehr Kunden.« ikb