Die Verkehrsflüsse rund um den Richard-Strauss-Tunnel aktuell erfassen, bewerten und eventuell neu ordnen: Dies waren die Vorgaben, zu denen der Bezirksausschuss (BA) die Bewohner der Parkstadt zu einem Workshop eingeladen hatte.
Zu einem konkreten Ergebnis führte die meist sachlich erörterte Verkehrssituation aber nicht. Nach besten Ansätzen verhedderten sich die Standpunkte zum Dreh- und Angelpunkt Ein- und Ausfahrten von der Weltenburger Straße in die Parkstadt derart, dass man im Kreis argumentierte.
»Immerhin redet man wieder miteinander«, bilanzierte SPD-Fraktionssprecher Peter Scheifele nach dem knapp vierstündigen Austausch der fast 150 Bürger. Zwei mehrheitlich gestützte Meinungsbilder Revaler Straße stadteinwärts als Einbahn-, Grimmelshausen- und Klosestraße bleiben gesperrt kristallisierten sich heraus, »aber eine für alle gerechte Lösung gibt es nicht«, stellte Peter Geck vom Kreisverwaltungsreferat klar.
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Da erst nach Fertigstellung der Straßenbauarbeiten rund um den Effnerplatz und nach dem Oktoberfest im Stadtbezirk die seit 2004 geplante große Verkehrszählung durchgeführt wird, dürfte es noch wenigstens 18 Monate dauern, ehe erste Maßnahmen Anfang 2013 umgesetzt werden. Denn erst wenn die Zahlen vorliegen, können die Fachleute aus den verschiedenen Referaten beraten, analysieren und planen, Bürger, Stadt- und Kommunalpolitiker die Pläne diskutieren und eventuell verfeinern.
Workshop-Moderatorin Angelika Pilz-Strasser, BA-Vorsitzende von den Grünen, definierte ausgehend von mehr als 100 Bürgeranträgen an den BA vier Felder für ein künftiges Konzept: Vermeidung von Durchgangsverkehr, eine verkehrsberuhigte Parkstadt, Schutz der Kinder von und zu Schulen, Kindergärten und den Kirchen sowie eine »gerechte Lösung«. Und dies alles unter Berücksichtigung künftiger Bauprojekte wie Prinz-Eugen-Park und Hochhäuser am Vogelweideplatz sowie eventuelle Parklizenzierungen.
Verblüfft waren die Besucher von zwei Aussagen. Andrea Ortmayr, Leiterin der Polizeiinspektion 22, empfahl eindringlich, »nicht mehr Verkehr in die Stuntzstraße zu führen«. Denn in der Parkstadt haben sich die Unfallzahlen in fünf Jahren »nicht verändert mit Ausnahme der Stuntzstraße, wo sich die Zahl von 62 auf 40 Unfälle reduziert hat«. Und Christine Weis-Hiller vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung: »Laut Gutachter wird ab 2015 der Verkehr auch in Bogenhausen tendenziell geringer.«
Das grundlegende Ansinnen aller Parkstädter stellte ein Anwohner heraus: »Wir wollen von und zu unseren Wohnungen kommen, wir wollen wenig, besser keinen Fremdverkehr.« Den Weg dazu erklärte Cornelia Zacherl. Sie wiederholte ein von Barbara Lauter Anfang Mai an den BA gestelltes Ansinnen: Die Revaler Straße stadteinwärts, also Richtung Gotthelfstraße, als Einbahnstraße mit dem weiterhin geltendem Lastwagen-Verbot auszuweisen: die allseits so genannte »kleine Lösung«. Dieser Ansatz stand als Ergebnis aller vier Workshop-Gruppen an vorderster Stelle. Dabei erläuterten die Sprecher Adalbert Faber, Wilhelm Funk, Andreas Rosado und Walter von Pattay weitere Ideen wie etwa die Sperrung der Mühlbaurstraße, so dass man von der Stuntzstraße kommend nur nach links oder rechts in die Richard-Strauss-Straße abbiegen kann.
Gegen die kleine Lösung laut Geck »schnell umsetzbar, und zwar vor der Verkehrszählung, dann können wir weiter sehen« opponierten die Revaler Straße-Anlieger und forderten, »auch andere Straßen zu öffnen«. Bei der folgenden Diskussion, ob und wenn ja welche weiteren Einmündungen von der Weltenburger Straße geöffnet werden sollten, entflammten wieder Meinungsverschiedenheiten. Man fand jedoch den kleinsten gemeinsamen Nenner: Grimmelshausen- und Klosestraße bleiben gesperrt. Für die Gleim-, Havel- und Oderstraße sollen vom Planungsreferat Vorschläge und Handlungsanweisungen erarbeitet werden. ikb