Die Bayern gelten nach außen hin oft als Grantler und verschlossene Menschen. Ich kann das gar nicht nachvollziehen, vielleicht weil das Granteln nicht gerade zu meinen Stärken gehört.
Hoamat Bayern Die Kolumne von Markus Wasmeier
Markus Wasmeier-Kolumne Themenseite: Markus Wasmeier, ehemals Skirennläufer, ausgezeichnet als Sportler des Jahres, stellt das Bauernhof- und Wintersportmuseum am Schliersee vor
Ich glaube aber, dass es mit dem bayerischen Humor zu tun hat, der nicht ganz so schrill daherkommt und manchmal auch etwas schwarz sein kann. Auf jeden Fall ist er allgegenwärtig, denn wir haben hier schon eine besondere Lust ein bisschen zu frotzeln, jemanden aufzuziehen oder zu »Derblecken«. Das Derblecken wird heute praktisch nur noch in Zusammenhang mit Politikern gesehen, früher war es aber einfach eine Begrüßung des Wirts, der über jeden Stammgast die neuesten Gerüchte oder Vorkommnisse zu berichten wusste. Diese pointiert in ein oder zwei Sätzen dem Gast entgegenzubringen, zur hellen Freude derer, die schon da sind, ist wohl der Ursprung des Derbleckens, wo immer auch die Fähigkeit abverlangt wird, über sich selbst zu lachen! Die Weiterführung sehe ich im Hochzeitslader und auch beim Gstanzlsänger, die eine lustige Begebenheit in kurze prägnante Verse bringen konnten.
Eigenarten darstellen und Betrachter zum Schmunzeln bringen
Das Derblecken der Politiker oder der Großkopferten kommt in der heute bekannten Form erst viel später, denn Sie können sich vorstellen, dass man zu Zeiten der Monarchie und auch der jungen Republik keinen Entscheidungsträger öffentlich vorführen durfte. Das musste etwas unterschwelliger geschehen und man bediente sich eher des Mittels der Karikatur. Sie hielt länger und man konnte den Verfasser nicht so leicht zuordnen. In Bayern gab es beispielsweise die »Fliegenden Blätter«, in denen auch Wilhelm Busch Karikaturen beisteuerte oder später den sehr berühmten »Simplicissimus«.
Hier konnte man mit geschicktem Überzeichnen bestimmter Merkmale eine Person oder politische Begebenheit sehr gut treffen und vor einem großen Publikum derblecken. Bis heute gibt es praktisch in jeder Zeitung Karikaturen. Für mich ist es beeindruckend, wie diese Künstler es schaffen, mit einigen wenigen Strichen eine Person darzustellen, sodass man sie zum einen erkennt, zum anderen auch gleich noch ihre Eigenarten herausstellt und sie uns zum Schmunzeln bringt. Diese Überzeichnung ist eine Kunst, die nur wenige wirklich beherrschen und ich freue mich natürlich sehr, dass ich Ihnen ab heute im Freilichtmuseum in Schliersee einen der besten bayerischen Karikaturisten in einer Ausstellung im Lukashof präsentieren darf.
Ausflug zum Muttertag: Herzlich lachen und schlemmen am Schliersee
Unter dem Titel »Ja so samma« hat Turmschreiber Franz Eder eine Auswahl an bayerischen Karikaturen zusammengestellt, die einen herzlich lachen lässt. Egal ob Papst Benedikt XVI, Karl Valentin oder Fredl Fesl, er hat sie alle gezeichnet. Auch von mir ist ein Bild dabei und ich muss zugeben, er hat mich gut getroffen. Und was mich freut, nicht ein graues Haar hat er gemalt. Lustig sind sie zudem auch alle und es ist gar nicht möglich sie mit Worten richtig zu beschreiben. Deshalb rate ich Ihnen, schauen Sie bei mir im Museum vorbei und überzeugen Sie sich selbst. Vielleicht nützen Sie ja morgen die Gelegenheit für einen Muttertagsausflug. Wer an diesem Tag seine Mutter selbst bekochen will, kann ja dann am Nachmittag zu uns an den Schliersee auf einen Kaffee und Kuchen kommen. Ich allerdings überlasse das Kochen lieber den Profis im altbayerischen Dorf in unserem Wirtshaus »Zum Wofen«. Am Herd bin ich eher ein Fall für unseren Karikaturisten Franz Eder.
In diesem Sinne, ich freue mich auf Sie!