Veröffentlicht am 04.05.2016 00:00

Radschnellverbindung von München nach Garching und Unterschleißheim


Von red

»Stop and go« im Berufsverkehr, kein Sitzplatz in der S-Bahn oder der morgendliche Frust über Baustellen, Umleitungen oder Verspätungen bei Bus und Bahn.

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Wie schön wäre es da doch, einfach das Radl zu packen, genüsslich am Autostau vorbeizuziehen und sich dabei noch etwas Bewegung zu gönnen? Wenn da nicht so viele Hindernisse im Weg wären. Schlecht ausgebaute oder nicht vorhandene Radwege, umständliche Streckenführung, gefühlte 100 rote Ampeln – alles Gründe, warum das Rad dann doch in der Garage stehen bleibt.

Einige europäische Nachbarländer, wie zum Beispiel die Niederlande oder Dänemark, haben in diesem Punkt einiges voraus. Hier gibt es sie längst, die sogenannten Radschnellverbindungen – eigene Korridore nur für Radfahrer, auf denen Geschwindigkeiten bis zu 30 Stundenkilometer gefahren werden können. Sie verbinden wichtige Ziele miteinander, so zum Beispiel Wohngegenden mit Arbeitsplatzschwerpunkten oder Hochschulstandorten.

Pilotstrecke

ausgewählt

Im vergangenen Jahr präsentierte der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München eine Potenzialanalyse, auf deren Basis 14 mögliche Korridore sowie drei weitere Varianten für den Landkreis München identifiziert wurden.

Um möglichst schnell eine erste Strecke zu realisieren, beauftragte der Landkreis München vor Kurzem eine Arbeitsgemeinschaft aus Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München und dem Stadt und Verkehrsplanungsbüro Kaulen (SVK) aus Aachen mit der Machbarkeitsuntersuchung für zunächst eine Pilotstrecke. Diese soll von der Stadtgrenze der Landeshauptstadt München nach Garching und Unterschleißheim führen.

Mitte April fand nun im Landratsamt München die Startbesprechung des projektbegleitenden Lenkungskreises zur Machbarkeitsuntersuchung statt. Der Lenkungskreis, dem Vertreter aus den beteiligten Landkreisen (München und Freising) und Kommunen (Garching, Unterschleißheim, Oberschleißheim, Eching), der Landeshauptstadt München, Fachbehörden, Verkehrsbetrieben sowie ADFC und TUM angehören, soll Entscheidungen der politischen Gremien vorbereiten und an der Erarbeitung von Standards für die Pilotstrecke, aber auch darüber hinaus für die gesamte Region München bzw. Bayern mitwirken.

Standards für Radschnellwege

entwickeln

Ziel der Untersuchung ist, einen abgestimmten Vorschlag für den Streckenverlauf der Radschnellverbindung von der Stadtgrenze Münchens bis zum Hochschulcampus in Garching bzw. nach Unterschleißheim vorzulegen. Auch eine umfassende Information der politischen Gremien und die Einbeziehung der Bürger im Rahmen von zwei ganztägigen Workshops sind vorgesehen.

Eine Kernaufgabe wird sein, Standards für Radschnellverbindungen in der Region München zu entwickeln. Dabei wird es vor allem um den Fahrkomfort gehen, also etwa um geeignete Wegebreiten und Knotenpunktlösungen, um Beleuchtung und Winterdienst. Auch gestalterische Aspekte werden eine Rolle spielen, ein corporate design und eine ansprechende Einbindung in das städtebauliche und landschaftliche Umfeld. Nachgedacht wird auch über ergänzende Serviceeinrichtungen wie ein überdachter Wetterschutz an Rastplätzen, Reparaturstationen oder Wasserspender. Gelingt das Projekt, würde der Landkreis München bayernweit Standards setzen.

Einzig in der Region Nürnberg werden bislang ähnliche Überlegungen angestellt, die sich gut ergänzen können, so die Mitteilung vom Landratsamt München. Nun sind zunächst wieder die Fachleute am Zuge. Die öffentlichen Bürgerwerkstätten werden voraussichtlich gegen Jahresende stattfinden.

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