Veröffentlicht am 22.05.2016 00:00

Giesing · Ella Lingen ein Denkmal gesetzt


Von red

Im Stadtteil Obergiesing-Fasangarten wird es künftig einen Ella-Lingens-Platz geben. Der Platz an der Werner-Schlierf-Straße im Agfa-Park wird künftig den Namen jener engagierten Dame tragen, die zeitlebens gegen den Nationalsozialismus agierte und sich für ihre jüdischen Mitmenschen einsetzte.

Giesinger Parkviertel Themenseite zum Parkviertel Giesing, dem ehemaligen Agfa-Gelände an der Tegernseer Landstraße

Die Benennung des Platzes fußt auf einem Vorschlag der Grünen. Der örtliche Bezirksausschuss hatte diese Idee weiter befördert und unterstützt. Der Kommunalausschuss des Münchner Stadtrates hat die Benennung nun endgültig abgesegnet. Kommunalreferent Axel Markwardt verriet in einer Presseaussendung auch, warum. »Zum einen, weil Ella Lingens ein wirklich leuchtendes Beispiel für gelebte Zivilcourage auch unter widrigsten Bedingungen darstellt. Zum anderen aber auch, weil das Kommunalreferat mit dieser Platzbenennung dem Wunsch des Stadtrates nachkommt, mehr Straßen und Plätze in München nach Frauen zu benennen.«

Bei Ella Lingens dürften aber insbesondere auch die menschlichen Werte überzeugt haben. Zudem passt der örtliche Bezug. Denn auf dem früheren Agfa-Gelände mussten viele Zwangsarbeiterinnen während des NS-Regimes unter schlimmsten Bedingungen für das Regime schuften – viele ließen während der entbehrungsreichen Jahre auch ihr Leben. Die 1908 in Wien geborene und 2002 dort verstorbene Ärztin und Juristin Ella Lingens hatte sich stets couragiert für die Belange ihrer Mitmenschen eingesetzt. Zwei Jahre lang war sie selbst in KZ-Haft gesessen und in ihrer Heimatstadt Wien diverse Male verhaftet worden.

Für ihre Lebensleistung war sie vonseiten der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem mit der Ehrenmedaille »Gerechte unter den Völkern« ausgezeichnet worden. Nun hat die Stadt ihrem segensreichen Tun einen würdigen Rahmen gesetzt. HH

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