Veröffentlicht am 08.06.2019 00:00

Alpiner Mythos Edelweiß?


Von red
Schnitzen eine Nummer größer.	 (Foto: Markus Wasmeier)
Schnitzen eine Nummer größer. (Foto: Markus Wasmeier)
Schnitzen eine Nummer größer. (Foto: Markus Wasmeier)
Schnitzen eine Nummer größer. (Foto: Markus Wasmeier)
Schnitzen eine Nummer größer. (Foto: Markus Wasmeier)

Wer kennt nicht eine der berühmten alpinen Filmszenen, bei denen der jugendliche Liebhaber in steilster Felsenwand klettert, um ein seltenes Edelweiß für seine Geliebte zu pflücken. Oft geht es in den Filmen für den Helden schlecht aus und er stürzt ab.

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Kommt er aber zurück, ist ihm der Ruhm gewiss. So oder so ähnlich kann man es dutzendfach auf der Leinwand sehen. Was ist aber dran am Mythos, der das Edelweiß umgibt? Ehrlich gesagt, ist das meiste wohl eine dramaturgische Erfindung von Regisseuren, im Rahmen der künstlerischen Freiheit. Denn eigentlich ist das Edelweiß nämlich eine Wiesenblume. Hochalpin zwar, aber nicht der klassische Steilwandbewuchs. Allerdings kann es schon sein, dass ein vermehrtes Abpflücken der Blumen auf den hochgelegen Bergwiesen dazu geführt hat, dass nur noch in unwegsamen Gelände Edelweißpflanzen zu finden sind.

Denn das Edelweiß ist mittlerweile eine gefährdete Art und steht deshalb unter Naturschutz.

So kann man also jedem jugendlichen Helden von heute nur mitgeben, Finger weg vom Edelweiß! Aber verzichten muss man deshalb nicht auf den Schmuck der Alpenpflanze. Denn mit etwas Geschick kann man aus einem Stückchen Holz ein wunderschönes Edelweiß schnitzen, völlig naturverträglich. Wie das geht können Sie am Pfingstmontag bei uns im Freilichtmuseum erleben, beim großen Edelweißschnitzerwettbewerb, der dieses Jahr bereits zum achten Mal stattfindet.

Absolut naturverträglich: Ein Edelweiß aus Holz geschnitzt!

Und wenn Sie selbst nicht ganz so geschickt sind, unsere Edelweißschnitzer haben sicher ein Exemplar für Sie dabei, dass Sie käuflich erwerben können. Egal ob auf dem Trachtenhut, einer individuellen Geburtstagskarte oder anderswo, ein handgeschnitztes Edelweiß macht sich fast überall gut und die echten Blumen verbleiben in der Natur, wo sie hingehören. Der Schnitzwettbewerb ist natürlich eine lustige Nebenbeschäftigung, das Schnitzen ist aber eine Fertigkeit, die ein Bauer früher durchaus beherrschen musste.

Egal ob zur Herstellung eines Holznagels, Metall war zu teuer, eines Zahnes in einem Rechen oder auch für das Spielzeug der Kinder. Vieles wurde aus Holz hergestellt und so gut es ging half man sich selbst weiter. Nur bei schwierigeren Dingen beauftragte man einen Schreiner. Der Beruf des Schreiners hat sich übrigens aus dem des Zimmerers herausgebildet und er war nach Zunftordnung zuständig für alle beweglichen Teile im Haus, sowie Fenster und Türen. Außerdem war nur dem Schreiner erlaubt, mit Laim zu arbeiten. Klassische Arbeiten waren Truhen und Schränke, die man bei uns eigentlich Kasten nennt. Ein besonders prachtvolles Exemplar stellte der Hochzeitskasten dar, ein Schrank in dem die Braut ihre Mitgift verstaut hatte. Überwiegend waren das Haushaltswaren, wie Bettwäsche oder Geschirr. Bei uns im altbayrischen Dorf im Lukashof können Sie so einen Brautkasten mitsamt der handwerklichen Klasse bestaunen.

Für Edelweißschnitzereien dürften die Handwerker früher allerdings wohl kaum die Zeit und Muse gehabt haben. Da können wir schon froh sein, dass wir in einer Zeit leben, in der wir auch Raum für die schönen Dinge des Lebens haben. Unser Edelweißschnitzerwettbewerb verbindet beide Welten, solides Handwerk und Muse.

Besuchen Sie uns am Pfingstwochenende im Freilichtmuseum und tauchen Sie ein, in eine längst vergangene Welt. Wenn Sie dann im Biergarten unseres Wirtshauses »Zum Wofen« sitzen und Sie mit dem Hunger das Hier und Jetzt wieder einholt, verwöhnen wir Sie gerne mit bayrischen Spezialitäten und dem selbstgebrauten Museumsbier. Für die Kinder spielt Kasperls Spuikasterl und es gibt auch sonst viel zu entdecken.

Ich freue mich auf Ihren Besuch!

Ihr Markus Wasmeier

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