Über die Folgen der Coronakrise für die Wirtschaft in den Landkreisen Erding und Freising hat sich der IHK-Regionalausschuss in einer virtuellen Sitzung ausgetauscht. Die Ausschussmitglieder schilderten die derzeitige Lage in ihren Betrieben und sprachen darüber, wie sich die weltweite Pandemie sowie die angeordneten Beschränkungen auf ihr Geschäft auswirken. Die Berichte machten deutlich, dass die Krise durch alle Branchen hinweg das gewohnte Arbeiten verändert hat. Die Folgen der Krise auf Umsätze und Produktion fallen jedoch unterschiedlich stark aus.
Deutlich wurde, dass die von Veranstaltungen, Festen und Reisen abhängigen Unternehmen und Dienstleister am schwersten getroffen sind und teilweise noch immer unter massiven Umsatzeinbußen leiden. In vielen Fällen seien die Umsätze auf null gesunken, so ein Unternehmer. Ihm und anderen Branchenvertretern fehlt jegliche Perspektive für die kommenden Monate.
Im verarbeitenden Gewerbe sei die Krise nicht so hart eingeschlagen wie zum Beispiel in der Gastronomie oder dem Tourismus, erklärten Vertreter dieser Branche. Manche Unternehmen verzeichnen durchaus Umsätze ähnlich dem Vorjahresniveau. Kunden frieren jedoch auch ihre Investitionen ein oder verschieben geplante Aufträge auf einen späteren Zeitpunkt, wodurch sich die Aussichten für das kommende Jahr eintrüben.
„Unser Mittelstand ist teilweise relativ gut durch die Krise bekommen und schaut optimistisch nach vorne. Ich hoffe, dass das so bleibt. Entscheidend dafür ist, dass es keine zweite Infektionswelle und keinen zweiten Lockdown gibt“, sagt Otto Heinz, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Erding-Freising. Außerdem seien die Überbrückungshilfe des Bundes und die bisherigen Zuschussprogramme wichtige Maßnahmen, damit die Firmen in der Region die Krise überstehen und in die Zukunft schauen können. „Ein Gewinner der Krise ist in jedem Fall die Digitalisierung. Hier haben wir viel erreicht und darauf sollten wir aufbauen“, fordert Heinz. Der Ausschuss beschäftigte sich in seiner Sitzung auch mit der Corona-Zwangspause für die Passagierflugzeuge im Erdinger Moos. Ein Vertreter der Flughafengesellschaft berichtete, dass im April 99 Prozent weniger Passagiere geflogen seien. Inzwischen gebe es wieder mehr Starts und Landungen und die Airlines steuern mehr Ziele an. Er verwies darauf, dass zur Corona-Hochphase tonnenweise Hygieneartikel und Masken per Flugzeug eingeflogen und vom Erdinger Moos aus in ganz Bayern verteilt wurden.
Otto Heinz betont: „Die Krise führt vor Augen, wie sehr unsere Region wirtschaftlich vom Flughafen beeinflusst wird. Der Airport bezieht Waren und Dienstleistungen in Millionenhöhe aus den beiden Landkreisen. Außerdem ist er als internationales Drehkreuz für die bayerische Außenwirtschaft wichtig. Wir benötigen deshalb eine weitere Normalisierung des weltweiten Reise- und Frachtverkehrs.“ Die Ausschussmitglieder forderten weiterhin, dass die Flughafengesellschaft ihre Ausschreibungen und Aufträge künftig so gestalte, dass sich kleinere und mittlere Betriebe aus der Region verstärkt daran beteiligen können.