Veröffentlicht am 10.03.2004 00:00

Wenn Rollstühle krachen


Von red
Rammen erwünscht: Beim Rollstuhl-Rugby geht’s rasant zur Sache. Für die Spieler der »Munich Rugbears« ist es fast schon Leistungssport.	 (Bild: fil)
Rammen erwünscht: Beim Rollstuhl-Rugby geht’s rasant zur Sache. Für die Spieler der »Munich Rugbears« ist es fast schon Leistungssport. (Bild: fil)
Rammen erwünscht: Beim Rollstuhl-Rugby geht’s rasant zur Sache. Für die Spieler der »Munich Rugbears« ist es fast schon Leistungssport. (Bild: fil)
Rammen erwünscht: Beim Rollstuhl-Rugby geht’s rasant zur Sache. Für die Spieler der »Munich Rugbears« ist es fast schon Leistungssport. (Bild: fil)
Rammen erwünscht: Beim Rollstuhl-Rugby geht’s rasant zur Sache. Für die Spieler der »Munich Rugbears« ist es fast schon Leistungssport. (Bild: fil)

Das Spielfeld ist so groß wie ein ganz normales Basketballfeld. Doch was sich an diesem Abend auf dem 28 Meter langen und 15 Meter breiten Feld in der Turnhalle der Stiftung Pfennigparade am Petuelpark abspielt, hat mit Basketball gar nichts zu tun.

Artikel zu den Spielen der Munich Rugbears

Munich Rugbears Themenseite zur Rollstuhl-Rugby Mannschaft aus München.

Zwar stehen wie beim Basketball zwei Mannschaften auf dem Feld im Wettstreit und versuchen so viele Punkte wie möglich für ihre eigene Mannschaft zu erzielen. Zwar passen sich auch hier die Mitspieler die Bälle zu und manchmal wird der Wurf auch von einem Gegner abgefangen. Doch sonst ist alles anders.

Der Ball ist weiß, Körbe sind für diese Sportart uninteressant, und die Spieler laufen und springen nicht. Sie rollen über das Feld auf dem schweißtreibenden Weg zum nächsten Sieg im Rollstuhl-Rugby. Eine Sportart, die 1977 in Kanada erfunden wurde für alle, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, und außerdem noch eine Behinderung im Oberkörperbereich haben.

Querschnittsgelähmte können genauso mitspielen wie Tetraplegiker, bei denen alle vier Gliedmaßen gelähmt sind, und extrem kleinwüchsige Menschen. Rugby heißt die Disziplin, weil Rollstuhlkontakt nicht nur erlaubt, sondern auch erwünscht ist, und dann ein Punkt erzielt ist, wenn der Ball in den gegnerischen Torraum gebracht wurde. Seit den vergangenen Olympischen Spielen für Behinderte, den Paralympics, ist Rollstuhl-Rugby auch eine olympische Disziplin. Hans Bach (41) war damals dabei.

Er gehört zusammen mit Jürgen Schmid zu den Stars des Münchner Rollstuhl-Rugby-Teams, den »Munich Rugbears«. Der Verein gehört zum TSV Milbertshofen und ist der erfolgreichste Rollstuhl-Rugby-Verein der vergangenen Jahre. Bach und seine Kollegen sind mehrmalige deutsche Meister und auch in der europäischen Champions League waren sie immer vorne mit dabei.

Zwei Mal in der Woche trainieren Bach und seine Mannschaftskameraden, abwechselnd in der Gebrüder Apfelbeck-Halle und in der Pfennigparade. »Das ist schon fast Leistungssport«, sagt Bach. Vor allem vor internationalen Wettkämpfen werde sehr professionell trainiert. Die Mannschaft wird sogar von einem Sponsor unterstützt. Anders könnte die Mannschaft auch gar nicht spielen – ein spezieller Rollstuhl kostet bis zu 6000 Euro. Wer sich ein Bild von dieser faszinierenden Sportart machen möchte, der hat am 24. April dazu Gelegenheit. Dann finden in München die nächsten Bundesliga-Spiele statt.

Filippo Cataldo

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