Im 13. Stadtbezirk erinnern nur noch zwei Areale an den Boom der Ziegelherstellung im 19. Jahrhundert und bald wird womöglich nur noch die denkmalgeschützte Ziegelei »Haid« an der Cosimastraße übrig sein. Denn das Gelände der Ziegelei »Deck« östlich der Oberföhringer und westlich der Effnerstraße soll nun bebaut und die Ruinen abgerissen werden.
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»Wir wollen aber versuchen ein Stück Oberföhringer Geschichte zu erhalten«, sagt Frank Otto, Vorsitzender des Unterausschusses Planung im Bezirksausschuss Bogenhausen (BA 13). Zusammen mit dem NordOstKulturVerein setzt sich der BA 13 nun dafür ein, dass sowohl ein Trockenstadel als auch ein Maschinenhaus erhalten bleiben.
»Als Überdachung für Spiel- und Aufenthaltsflächen wäre ein Trockenstadel geradezu ideal«, meint Otto. Dazu müsste eine der Holzkonstruktionen abgebaut und im südlichen Teil des Baugebiets wieder aufgebaut werden. Auch für das alte Maschinenhaus, in dem immer noch rund 100 Jahre alte Geräte zur Ziegelherstellung liegen, hat der BA 13 eine sinnvolle Verwendung.
»Wir wünschen uns eine Integration des bestehenden Hauses in das Planungskonzept. Idealerweise könnte man das große Einfahrtstor und die Fenster verglasen, damit man sich ein Bild davon machen kann, was dort noch vor rund 40 Jahren passierte«, beschreibt Otto die Pläne des BA 13.
Auch das Architekturbüro Uez und die Eigentümergemeinschaft steht den Ideen des BA offen gegenüber. Die Architekten überarbeiten momentan den aktuellen Bebauungsplan. Genauere Aussagen konnte das Büro daher noch nicht machen, da man noch mitten in den Abstimmungen stecke.
Die Planungen für den Bau auf dem Gelände reichen schon in das Jahr 1993 zurück, als der damalige Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan wieder gekippt wurde, da die sozialgerechte Bodennutzung nicht gewährleistet war.
Seit 2006 gibt es einen neuen Bebauungsplan. Bei einem Architektenwettbewerb im November des gleichen Jahres kamen zwei Entwürfe in die engere Auswahl. »Dabei entschied man sich dann für die Entwürfe des Architekturbüros Ebe & Ebe«, berichtet Otto und fügt hinzu, »doch dann kam es zu Unstimmigkeiten zwischen dem Bauträger und den Eigentümern, so dass die Architekten nicht an dem Projekt weiterarbeiten wollten.« So kam dann das Büro Uez zum Zug.
»Die Architekten machten uns große Hoffnung, dass unsere Vorstellungen berücksichtigt werden«, berichtet Otto. Problematisch sei jedoch die Lage des alten Maschinenhauses. Es befindet sich nämlich mittig zwischen den geplanten Wohnhäusern.
Trotzdem will sich der BA 13 weiter dafür einsetzen, dass auf dem Areal ein Industriedenkmal entsteht. »Schließlich ist es in ganz Südbayern ein einzigartiges Areal«, weiß Otto. Dass die alten Maschinen in Zukunft in irgendeinem Heimatkunde-Museum verstauben, ist auch dem NordOstKulturVerein ein Dorn im Auge. »Die Maschinen sollten dort erlebbar gemacht werden, wo sie einmal genutzt wurden«, meint auch der Vorsitzende des Vereins, Roland Krack.
Vor der Sommerpause wird es noch einen runden Tisch geben, bei dem erneut über den Bebauungsplan beraten wird. Otto: »Wenn die Gespräche hier positiv verlaufen, sehe ich gute Chancen für ein Mini-Ziegelei-Museum in Oberföhring.«
Andrea Koller