Veröffentlicht am 21.01.2009 00:00

Trudering · Auf die Plätze…


Von red

Am vergangenen Mittwoch haben der Schul- und Sportausschuss des Stadtrates das Nutzerbedarfsprogramm für das Gymnasium Trudering beschlossen, allerdings mit Einschränkungen: Für die geplante Zuschauertribüne der 3-fach-Sporthalle mit 1.000 Plätzen sowie für die 500 Quadratmeter große Aula soll noch geprüft werden, ob ein entsprechender Bedarf besteht.

Ein Gymnasium für Trudering

Truderinger Gymnasium Themenseite zum Bau und der Planung des Truderinger Gymnasiums, das im Jahr 2013 fertig sein soll

Die Stadtkämmerei hatte gegen die Beschlussvorlage, die ein vierzügiges Ganztags-Gymnasium mit Mensa, modernen Fachlehrsälen, großer Aula mit fest installierter Bühne, Pausenhalle, 3-fach-Sporthalle mit Zuschauertribüne und Sport-Freiflächen sowie entsprechende Stellplätze in einer Tiefgarage vorsieht, Einwendungen erhoben. Das Standard-Raumprogramm, das der Freistaat fördern würde, werde erheblich überschritten. Dies führe zu höheren Investitions- und Folgekosten, die von der Stadt München als Sachaufwandsträgerin in vollem Umfang zu tragen seien, falls der Freistaat die Förderung hierfür verweigert. Nach Schätzungen der Stadtkämmerei kämen so Investitions-Mehrkosten in Höhe von rund zehn bis 13 Millionen Euro auf die Stadt zu. Anstatt einer Aula könnte die Sporthalle als Versammlungsstätte ausgebaut werden, zudem stehe für öffentliche Veranstaltungen das Kulturzentrum Trudering zur Verfügung. Die große Aula sei somit nicht nötig.

Der Schul- und Sportausschuss begründete die Planungen damit, dass die Aula im Rahmen des ganztägigen Schulbetriebs auch für Unterrichtszwecke genützt werden könnte, ohne die Pausenhalle in Anspruch nehmen zu müssen, die einen anderen Zweck habe und anders gestaltet sei. Würde die Sporthalle ständig beansprucht werden, würde das den Schulsportbetrieb und auch den Vereins- und Breitensport beeinträchtigen. Und das Kulturzentrum sei zu weit weg, um es für Unterrichtszwecke nutzen zu können. »Alle neu gebauten Gymnasien im Umland haben eine Aula, schließlich haben die Schulen ein reges kulturelles Programm. Für uns macht die Aula Sinn«, erklärt Eva-Maria-Volland, Pressesprecherin des Schulreferates. Auch eine Zuschauertribüne mit 1.000 Plätzen sei nötig, wolle man die 3-fach-Sporthalle als Wettkampfstätte nutzen. Nur wenige Hallen in München würden die Voraussetzungen erfüllen. Oberirdische Parkplätze dafür seien nicht möglich, da das Grundstück mit 1,9 Hektar dafür zu klein sei.

Am 4. Februar wird der Änderungsantrag erneut dem Stadtrat zur Genehmigung vorgelegt, zusammen mit dem Auslobungstext für den Realisierungswettbewerb. »Bis dahin wurde der Bedarf geprüft und wir gehen davon aus, dass das Raumprogramm genehmigt wird, ebenso wie die Finanzierung, für die die Stadt Haushaltsmittel freistellen muss«, so Volland. Um den Bau des Gymnasiums so schnell wie möglich voranzutreiben, soll die Projektplanung nun parallel zum Bauleitverfahren abgewickelt werden. Mit der Beschlussvorlage wurde bereits der Vorplanungsauftrag erteilt. Insgesamt wird der Bau des Gymnasiums etwa 55 bis 60 Millionen Euro kosten. Der CSU-Landtgsabgeordnete Markus Blume forderte zusammen mit seinen Parteikollegen aus dem Stadtrat Hans Podiuk, Georg Kronawitter und Beatrix Burkhardt, den Bau der Schule aus Haushaltsmitteln vorzuziehen, die frei würden, wenn die Gelder aus dem zweiten Konjunkturpaket des Bundes fließen. Diese vom Koalitionsausschuss kürzlich beschlossene Finanzspritze unterstützt mit zehn Milliarden Euro Investitionen der Kommunen und der Länder vor allem in Kindergärten, Schulen und Hochschulen.

Mit dem zu erwartenden Geld sollte auch ein Schwerpunkt auf die energetische Sanierung von Schulen und Kindergärten in München gelegt werden, so Blume. Doch wieviel von dem Geld in München ankommen wird, ist derzeit völlig unklar, ebenso, was letztendlich davon finanziert wird. Der Stadtkämmerer erwartet, dass es lediglich ein zweistelliger Millionenbetrag sein wird, der in den Haushalt fließt.

Sybille Föll

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