Die Diskussion unserer Leser um die geplante Trambahn vom Effnerplatz nach St. Emmeram geht weiter: Die »Negative Veränderung unseres schönen Stadtteils« sieht Kurt Lorenz und antwortet nun kritisch auf die bisher veröffentlichten Meinungen.
Hier können Sie den Artikel zum Thema des Leserbriefs der Ausgabe 35 komplett nachlesen:
Bogenhausen · »Freie Bahn für die Tram« - Artikel vom 25.08.2009
Kurt Lorenz: Zurück aus dem Urlaub lese ich die drei letzten Leserbriefe zur geplanten Tram.
1.) Es ist von »20 Minuten Warten auf den Bus«, von »Umsteigen am Max-Weber-Platz« etc. die Rede und von nur 20 bis 25 Minuten Tram-Fahrtzeit vom Fritz-Mayer-Weg in die Innenstadt. Heute bereits braucht die Tram allein vom Effnerplatz zum Stachus 20 bzw. 21 Minuten. Dann kommt noch die Strecke bis zum Fritz-Mayer-Weg dazu. Also mindestens 30 Minuten reine Fahrzeit und natürlich auch noch Wartezeit, denn auch auf die Tram muss man gegebenenfalls 20 Minuten lang warten. Ersparnis also gleich Null im Gegenteil! Und bei einem Hindernis unterwegs muss noch die Standzeit einkalkuliert werden, denn eine Tram kann nicht ausweichen.
2.) »Verwilderter Mittelstreifen«: Was bitte versteht der Schreiber unter verwildert, soll er bitte mal genau hinsehen?! »Schlechte Busanbindung«: Besser gehts ja kaum, als derzeit beim 59-er Bus. »Wichtigtuer manipulieren die Menschen«: Glaubt er wirklich, dass 2.500 Unterschriften gegen die Trambahn manipuliert werden konnten mit Sicherheit nicht! Im Gegenteil: die Leute waren begeistert über das Engagement der Tram-Gegner, und haben mit großer Zustimmung die Unterschriftenlisten sogar selbst weiterverbreitet!
3.) Hier gibt ein ganz offensichtlich Beteiligter endlich zu, dass es sich bei diesem 40-Millionen-Euro-Projekt nur um eine reine U-Bahn-Zubringerlinie handelt. Mit einer gewünschten »Option« auf Verlängerung durch den Englischen Garten (das aber wurde von der Regierung von Oberbayern grundsätzlich abgelehnt) oder nach Unterföhring (auch das kann nicht sein, denn es gibt hier weder Bedarf noch Sinn). Außerdem ist Unterföhring eine eigene Gemeinde, mit eigenen Plänen und eigenem Budget, das dort für Sinnvolles verwendet wird. Dieser Leserbrief schreit nach Rechtfertigung in jeder Richtung. Die »Aufwertung durch Baumpflanzungen« heißt im Klartext: Weg mit unserem schönen Grün und Anpflanzung von ein paar kleinen Bäumchen an den Haltestellen. Dafür größere Pflanzungen in Aubing als Ausgleich, warum wird das nicht gesagt? Man könnte denken, dass Aubing gleich ums Eck wäre. Sollte diese Rechtfertigung etwa die Tram-Gegner überzeugen? Mich jedenfalls nicht. Ich bin einer der mindestens 2.500 Tram-Gegner, habe mit Freude meine Unterschrift gegeben. Denn die Verschwendung dieser 40 Millionen Euro heißt für mich nicht nur, dass sich im ÖPNV kaum was ändert, aber es bedeutet eine negative Veränderung unseres schönen Stadtteils. Für den Auto-Verkehr bringt es zusätzliche Staus und Ärger, weil Fahrspuren entfallen und Parkplätze (auch am Krankenhaus Bogenhausen) gestrichen werden. Und auch der neue Dauer-Stau am Effnerplatz wird drastisch zunnehmen denn die Tram steigert, durch Überquerung des Effnerplatzes, noch zusätzlich das Verkehrs-Chaos!
Kurt Lorenz
81927 München
Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung von Redaktion oder Herausgeber wieder. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe nicht, gekürzt oder in Auszügen zu veröffentlichen. Anonyme Zuschriften werden nicht berücksichtigt.
Wenn auch Sie sich zu einem Thema aus Ihrem Stadtteil äußern möchten, senden Sie uns einen Leserbrief an:
Redaktion Münchner Wochenanzeiger, Moosacher Straße 56 58, 1. Stock, 80809 München, Fax: 089 / 31 21 48-41, E-Mail: redaktion@wochenanzeiger.de . Anonyme Zuschriften werden nicht berücksichtigt.