»Viel Positives gab es im Stadtteil Obergiesing-Fasangarten in 2009, aber auch problematische Entwicklungen und große Aufgaben für die Zukunft«, meint Horst Walter (SPD), Vorsitzender des Bezirksausschusses Obergiesing-Fasangarten mit Blick auf das anbrechende neue Jahrzehnt. »Giesing wird moderner, jünger und leider auch teurer«, lautete einer der Kernsätze des erfahrenen Lokalpolitikers im Gespräch mit dem Südost-Kurier.
»Giesing ist längst auch von Immobilienunternehmen entdeckt worden es wird eifrig nachverdichtet und gewachsene Strukturen ändern sich hier wie im nahen Haidhausen leider nicht nur zum Vorteil!«
»Die veränderte Situation wird auch deutlich an dem Umstand, dass die Stadt dem Quartier Obergiesing-Fasangarten offensichtlich weit mehr Bedeutung beimisst als früher«, meint Walter.
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Hertie Problem und Chance
Am Tegernseer Platz bricht mit dem geschlossenen Hertie-Kaufhaus ein wichtiger Versorger für Kunden und die örtliche Geschäftswelt rundherum weg. »Vom 2010 anstehenden städtebaulichen Ideen- und Gestaltungswettbewerb für die Nachnutzung des wichtigen Terrains am Tegernseer Platz erhoffen wir vom BA uns genauso wie die Menschen vor Ort eine wichtige Initialzündung«, hofft Walter. »Insgesamt ist eine Nach- und Neugestaltung im Umgriff der TeLa unumgänglich«, meint der BA-Chef. Als »sehr positiv« wertet der Stadtteilvordenker dabei die Zusage der örtlichen Entwickler um die Bucher Properties GmbH, am Standort auch weiter ein Warenhaus mit großem Produktmix etablieren zu wollen. Nur eben in neuem, modernerem und zeitgemäßerem architektonischen Gewand soll ein Neubau daher kommen. »Da muss man auch bei der Stadt weiter denken und darf den Planern keine zu engen Vorgaben machen«, schreibt Walter dem Rathaus schon einmal ins Handlungshandbuch. Ohnehin seien hier in Sachen Verkehr, Zu- und Abfahrten große planerische Probleme zu lösen. »Da müssen sich auch die zuständigen städtischen Stellen bewegen«, brach Walter eine Lanze für die Investoren. »Bei der Neugestaltung der Tegernseer Landstraße ist auch die Soziale Stadt gefragt, da gibt es großen Nachholbedarf«, ergänzte er kritisch.
Viel Positives bewegt
Nicht unkritisch gegenüber den Segnungen des Bund-Länder-Kommunen-Programms »Soziale Stadt« räumt er ein, der erfreuliche Entscheid und der Beginn der Baumaßnahmen zur Umgestaltung des Weißenseeparks als wichtigster und größter Grünfläche des Stadtteils sei »ein erstes konkretes und wirklich greifbares Ergebnis der Sozialen Stadt«. Wichtig sei hier nicht nur die Innensanierung auch die Planung und Realisierung der Übergänge hin zum neuen Wohngroßareal des Agfa-Parks sei »erfreulich und wichtige Grundlage für die weitere Planung vor Ort«. Freilich gebe es mit der anstehenden und umstrittenen Räumung der Kleingartenanlage Süd-Ost an der Untersbergstraße und des Schwarzbauten-Ensembles am Franz-Eigl-Weg »noch einiges zu bewältigen«.
Aber apropos erfreulich: Insgesamt positiv bewertet Walter auch die Entwicklung bei der Schaffung des neuen Agfa-Parks in direkter Nachbarschaft . »Positiv ist hier«, so Walter, »dass sich aufgrund der Eigenvermarktung unterschiedlicher Ensembleteile auch unterschiedlichste Architektursprachen durchsetzen und so vernünftige Mischungen erzielt werden«.
Durchaus als Erfolg wertet der Stadtteilbürgermeister auch den aus seiner Sicht »erreichten Kompromiss« im Umgriff des Bebauungsplans 2000, der in der ehemaligen amerikanischen Siedlung am Perlacher Forst die baulichen Strukturen im neuen Zeitalter in berechenbare Entwicklungsschienen gießt. »Dort konnten zwischen Eigenheimbesitzern, den Bewohnern der Etagenwohnungen und der Stadt Kompromisse erzielt werden«, ist sich Walter sicher.
Viel Gesprächsbedarf sieht er allerdings am Horizont aufziehen: wenn die Planungen für eine weitere Europäische Schule nebst notwendiger Anpassung der Infrastruktur in absehbarer Zeit »aktuell werden«.
Löwen-Stadion
Zwar nicht direkt im eigenen Stadtteil liegend, sondern beim Nachbarn Untergiesing-Harlaching beheimatet, ist das Städtische Stadion an der Grünwalder Straße dennoch und vor allem Gesamt-Giesinger Angelegenheit. Das sieht auch Horst Walter so. Mit der jetzt gefundenen Lösung, das Stadion langfristig zu erhalten und mittels Investitionen von rund 10,3 Millionen Euro drittligatauglich zu sanieren, ist er sehr zufrieden. »Das ist ein gelungener Handschlag zwischen den Erhaltungsbefürwortern und den Anwohnern«, kommentiert Walter weiter. Ein Fitmachen der Traditionsarena für den Profifußball sei neben anderen Hinderungsgründen vor allem den Anwohnern nicht zuzumuten und nicht zu vermitteln.
Giesinger Bahnhof
Gerne blickt der Stadtteilchef mittlerweile auch aus dem eigenen Bürozimmer im Stadtteilkulturzentrum am Giesinger Bahnhof. Denn die Arbeiten zur Umgestaltung des Giesinger Herzstücks gehen 2010 endgültig in die entscheidende Phase. Die Bodenprobleme am neuen Bürgerplatz konnten durch ein neues Unternehmen und den Einbau von Trennungsfugen auf dem 700 Quadratmeter-Terrain gelöst werden.
»Es wird auch langsam Zeit«, meint nicht nur Walter. Fünf Jahre lang wurde die Geduld der Anwohner aufs Ärgste strapaziert. 2010 soll am Giesinger Bahnhof nach der Fertigstellung letzter Maßnahmen und der Ausgestaltung des Bereichs zur Chiemgaustraße mit neuem Wohngebiet und Grünarealen Ruhe einkehren. »Den Anwohnern muss man wirklich viel Respekt zollen«, so der langjährige Stadtteilstratege. Auch bei einem Bürgerfest im kommenden Jahr soll diese Geduld belohnt werden. Die Pläne zum Gesundheits- und zum Seniorenzentrum hätten erst ab 2007 wirklich gegriffen. »Davor war es ein Riesenbauvorhaben ohne richtigen Plan« heute kann der BA-Chef darüber schon fast wieder schmunzeln.
»Großen Respekt zollen« wollte der Bezirksausschuss-Vorsitzende aber auch seinen Mitstreitern aller Fraktionen im ehrenamtlichen Politgremium.
»Gegenseitiges faires Respektieren und der sachliche Vortrag unterschiedlicher Argumente« werde in Obergiesing gepflegt. »2010 wird ein spannendes Jahr für Obergiesing-Fasangarten«, blickt Walter positiv nach vorn. Hettich
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