Veröffentlicht am 06.04.2010 00:00

Bogenhausen · Die Flüstertram


Von red
Haltestelle Arabellapark – Krankenhaus Bogenhausen: So soll die supermoderne Cosimatram in der Englschalkinger Straße im Sommer nächsten Jahres einmal aussehen.	 (Foto: Münchner Verkehrsgesellschaft)
Haltestelle Arabellapark – Krankenhaus Bogenhausen: So soll die supermoderne Cosimatram in der Englschalkinger Straße im Sommer nächsten Jahres einmal aussehen. (Foto: Münchner Verkehrsgesellschaft)
Haltestelle Arabellapark – Krankenhaus Bogenhausen: So soll die supermoderne Cosimatram in der Englschalkinger Straße im Sommer nächsten Jahres einmal aussehen. (Foto: Münchner Verkehrsgesellschaft)
Haltestelle Arabellapark – Krankenhaus Bogenhausen: So soll die supermoderne Cosimatram in der Englschalkinger Straße im Sommer nächsten Jahres einmal aussehen. (Foto: Münchner Verkehrsgesellschaft)
Haltestelle Arabellapark – Krankenhaus Bogenhausen: So soll die supermoderne Cosimatram in der Englschalkinger Straße im Sommer nächsten Jahres einmal aussehen. (Foto: Münchner Verkehrsgesellschaft)

»Bald fahr’ mer mit der Tram nach St. Emmeram« – der Sprechgesang der Seniorin am Buswartehäuschen beim Krankenhaus Bogenhausen erfreut ihre Freundin, sie strahlt übers ganze Gesicht, beide Damen beobachten interessiert Arbeiter und Elektriker auf dem Mittelstreifen. Bis es soweit ist, müssen sich die Rentnerinnen aber noch ein wenig gedulden: Im Sommer nächsten Jahres soll die knapp 4,5 Kilometer lange Straßenbahnstrecke mit neun Stationen bis St. Emmeram eingeweiht werden.

Münchner Wochenanzeiger-Themenseite zur »Cosima-Tram«

»Eine Tram fährt nach St. Emmeram« Themenseite zur St.-Emmeram-Tram in Bogenhausen: Modern, auf einer 4,3 km langen Strecke ins Rasengleis gebettet, bereits in 60er-Jahren erwogen – ab 2011 soll sie fahren: die »Flüstertram«.

Ausgangspunkt ist am Effnerplatz. Unübersehbar, denn dort wird eine 52 Meter hohe Skulptur von der amerikanischen Künstlerin Rita McBride errichtet, benannt nach der Schauspielerin Mae West, von Anwohnern kurz in »Strickliesl« umgetauft.

Die neue Tram-Trasse wird eine der modernsten Straßenbahnstrecken Europas. Sie fährt unabhängig vom restlichen Straßenverkehr durchgängig in einer Mittelspur, auf einem »Rasengleis«: Die Schienen sind in dichtes Grün eingebettet, am Rand wachsen Wiesenblumen. Die Oberleitung ist ein Schweizer System: Strom erhält die Tram auch über ein Kabel im Boden, wodurch weniger und zugleich kürzere Masten entlang der Strecke installiert werden müssen. Alle zehn Minuten dreht die »Flüstertram« ihre Runden, vom Effnerplatz und zurück, hat zwischen den durchschnittlich im Abstand von knapp 500 Metern befindlichen Haltestellen stets freie Fahrt – die »grüne Welle« garantiert somit Pünktlichkeit. An den einzelnen Stationen werden jeweils bis zu zehn Bäume gepflanzt – nicht nur aus optischen Gesichtspunkten eine schöne Sache.

50 Jahre warten – seinerzeit wurde für die Strecke das Areal vorbehalten – haben also bald ein Ende, am 21. Mai erfolgt der Spatenstich für die kurz »Cosima-Tram« genannte Verbindung. Nach mehrmaligem Hin und Her wurde 2004 das Projekt geplant, 2008 im Stadtrat beschlossen und schließlich von der Regierung von Oberbayern abgesegnet.

Indes kämpfen unentwegt Anlieger dagegen an. Viele sind überzeugt davon, dass die Buslinie 59 völlig ausreicht, auch wenn die Busse oft überfüllt sind. Auch Anhänger einer Verlängerung der U-Bahnlinie 4, Endstation ist der Arabellapark, gibt es viele. Die Argumente der Tram-Befürworter: Etwa 15 Millionen Euro sind für die St.-Emmeram-Tram veranschlagt, die Baukosten für einen Kilometer U-Bahn sind rund zehn Mal so teuer wie bei der Tram, ganz abgesehen vom wirtschaftlichen Betrieb der U-Bahn und weniger Haltestellen. Näheres können Bürger im MVG-Infocontainer beim Cosimabad ab 25. Mai erfahren, voraussichtlich dienstags von 10 bis 12 Uhr und donnerstags von 16 bis 19 Uhr. ikb

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