Noch ehe sie fährt, wirbelt die Straßenbahn nach St. Emmeram weiter mächtig Staub auf. »Der Bau muss zügig abgewickelt werden und die Inbetriebnahme im Frühjahr 2011 endet am 21. Juni erfolgen«. Diesen Antrag reichte Andreas Nagel von »David contra Goliath« im Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen zur Behandlung in der Mai-Tagung ein. In der Begründung schreibt Nagel: »Die Stadtwerke München (SWM) haben eine Inbetriebnahme im Frühjahr 2011 versprochen, leider taucht beim Leistungsprogramm 2011 der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) der Begriff Herbst auf. Dies lässt einen Start zum Fahrplanwechsel 2012 befürchten«.
Bogenhausens »Cosima-Tram«
Bogenhausen · Die Tram fährt nach St. Emmeram Themenseite zur Bogenhausener »Cosima-Tram«
In der Tat: Mal ist von Frühjahr, mal von Mitte des Jahres, mal von Herbst als Termin zu lesen. Damit konfrontiert versicherte SWM-Pressesprecher Christian Miehling: »Nach aktuellem Planungsstand ist die Inbetriebnahme für den Herbst 2011 vorgesehen.«
Auf der Internetseite www.tram-emmeram.de findet man zweimal den Starttermin Frühjahr 2011, im Ausschuss des Stadtrats am 24. Juni 2008 heißt es dagegen: »Die neue Linie ist für die erste Jahreshälfte 2011 vorgesehen.« In einem MVG-Informationsblatt für Anlieger wiederum steht: »Die Inbetriebnahme ist für Mitte 2011 vorgesehen.« Die Vorlage für den BA nennt die »zweite Jahreshälfte 2011«, im Original und in der Pressemeldung vom 29. März 2010 steht »Herbst 2011«.
Andreas Nagel argumentiert daher weiter: »Die Anlieger der Strecke dürfen nicht unzumutbar lange in oder neben einer Baustelle leben. Die Tram nach Grünwald wurde vor 100 Jahren von Ende April bis 12. August gebaut. Auch beim Neubau der Tram 23 Schwabing führte die lange Bauzeit zu massiven Störungen und Belästigungen der Bürger. Dies muss gerade bei einem Projekt, das nicht unumstritten war, vermieden werden.« Am 21. Mai soll nun der Spatenstich für die wegen ihres lärmdämmenden Unterbaus Flüstertram genannte Strecke nach St. Emmeram erfolgen. Um klar zu machen, dass keine Zeit verloren gehen darf, setzte Nagel, einer von zwei Sprechern der »Aktion Münchner Fahrgäste« jetzt schon mal zum symbolischen Spatenstich an. Dabei tauchte das unbestätigte Gerücht auf, die MVG habe nicht genügend Wagen für die Linie.
All dies ist Wasser auf die Mühlen der Tramgegner. So betont Ursula Stroell aus der Cosimastraße, dass die »Klage gegen die Linie noch in vollem Umfang läuft«. Sie wandte sich gar an Ministerpräsident Horst Seehofer und wettert in einem Schreiben »gegen den unsinnigen Trambahn-Wahnsinn unseres Oberbürgermeisters«, nennt Berichterstattungen »ganz offensichtlich forciert von der Stadt München/ MVG« und bezichtigt die »regionale Presse der Verbreitung von Unwahrheiten«. ikb