76 Parklizenzgebiete gibt es inzwischen in München, fünf weitere sollen in den nächsten vier Jahren dazukommen, das hat der Stadtrat kürzlich beschlossen. Darunter ist das Parklizenzgebiet Gern. Unter den Stadtteilbewohnern trifft dieser Entschluss auf geteilte Meinung. Während sich die einen freuen, dass mit der Lizensierung Gehwegparken unterbunden und Anwohnerparken bevorzugt wird, sorgen sich andere darum, dass die Regelungen innerhalb des Gebietes höheren Parkdruck mit sich bringen könnten. Die CSU-Fraktion im Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) setzt sich jetzt für dafür ein, dass Bürger bei einer Infoveranstaltung umfassend Auskunft bekommen.
„Nehmen Sie die Bürger verflixt noch einmal mit“, ärgerte sich ein Bürger, der bei der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) vorsprach. „Für die Waisenhausstraße gibt es doch andere Möglichkeiten, als Parklizenzen“, glaubt er. Eine Bürgerin pflichtete den Bedenken zur Einführung des Lizenzgebietes Gern bei: „In der Malsenstraße zum Beispiel gibt es vor allem Einfamilienhäuser ohne Garage. Wo sollen die parken, wenn das Gehwegparken entfällt?“ In der Tizianstraße indes stünden Parkplätze leer. „Muss das alles als Parklizenzgebiet gelten? Das passt doch hinter und vorne nicht“, kritisierte sie. „Das Lizenzgebiet wird ein Flop“, prophezeite eine dritte Bürgerin.
Von Bürgern immer wieder beim BA sowie in Bürgerversammlungen beklagt, wurden hingegen der immense Parkdruck u.a. in der Taxisstraße sowie rund um den U-Bahnhof Gern.
Dort wo Parkraum besonders knapp ist, sollen Parklizenzgebiete eigentlich Entlastung schaffen, so war die Idee, als die Parklizenzen vor rund 25 Jahren eingeführt wurden. 30 Euro kostet ein Anwohnerparkausweis pro Jahr, der berechtigt, im ausgewiesenen Gebiet zu parken. Besucher werden, je nach Strenge der Regel, entweder ganz vom Parken vor Ort ausgeschlossen, oder müssen in Zonen des „Mischparkens“ Gebühren zahlen. In Gern zeigten die durchgeführten Parkplatzzählungen und Datenanalysen, dass das Quartier im Umgriff des U-Bahnhofs Gern die Kriterien für die Einführung der Lizenzen erfüllt – also vor allem Anwohner unter starken Park-Such-Verkehr leiden. Das neue Parklizenzgebiet soll innerhalb der Begrenzung durch die Landshuter Allee, die Dom-Pedro- bzw. St.-Galler-Straße, Böcklinnstraße im Westen und Hohenlohestraße im Norden liegen. Reines Anwohnerparken ist dabei etwa in der Magdalenen- oder der Wilhelm-Düll-Straße sowie Teilstrecken der Taxisstraße vorgesehen; Mischparken unter anderem in der Waisenhausstraße oder der Tizianstraße. Welche Straßen wie genau geregelt werden, sollen Bürger bei einer Infoveranstaltung erfahren können, dafür machte sich die CSU im BA 9 stark.
Eigentlich wollte man den Bürgern gern sogar Mitspracherecht bei der Parklizensierung in ihrem Gebiet ermöglichen. „Aber die Sache ist jetzt schon genehmigt“, wie Gudrun Piesczek (CSU) festhält. Daher wurde der Antragstext nun umformuliert. Darin heißt es nun: „Aufgrund großer Verunsicherung der Anwohnerinnen und Anwohner und wegen vieler Nachfragen bitten wir das Mobilitätsreferat für die betroffenen Gerner Bürger und Bürgerinnen eine Informationsveranstaltung durchzuführen.“ Diese Veranstaltung solle Anwohnern auch die Gelegenheit bieten, ihre Anregungen anzumerken, so zumindest hoffen es die Antragssteller. Die Entscheidung über die Einführung des Lizenzgebietes wird wohl aber nicht mehr gekippt werden können.