Im Februar war das Demokratiemobil an fünf Schulen im Landkreis unterwegs, um mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen über die Bundestagswahl ins Gespräch zu kommen. Neben grundlegenden Infos zur Wahl wie der Unterschied zwischen Erst- und Zweitstimme, die Zusammensetzung des Bundestags oder die Wahl des Bundeskanzlers, gab es auch interaktive Stationen. Hier konnten die SchülerInnen lernen, wie sie eine fundierte Wahlentscheidung treffen, sich mit den Werten und Positionen von Parteien auseinandersetzen oder sich für den Umgang mit Fake News sensibilisieren.
In den zwei Wochen erreichte das Demokratiemobil rund 700 SchülerInnen. Auffällig im Vergleich zu vorherigen Touren: die zunehmende politische Spaltung innerhalb der Klassen. „Das zeigt, wie wichtig Dialogformate wie das Demokratiemobil sind – und auch in Zukunft bleiben werden“, betont Daniel Wagner, Demokratietrainer beim KJR Dachau. „Sie schaffen Räume für echten Austausch, fördern gegenseitiges Verständnis und halten die Demokratie lebendig. Nur wenn wir miteinander sprechen, können wir gemeinsam eine offene und zukunftsfähige Gesellschaft gestalten.“
Gleichzeitig zeigten sowohl Lehrkräfte als auch SchülerInnen ein großes Interesse an dem Format. Die Nachfrage nach grundlegender politischer Bildung und weiteren Diskussions- und Austauschräumen zu politischen Themen ist enorm. „Es ist großartig zu sehen, dass politische Bildung auch außerhalb des Unterrichts Raum bekommt. Das Demokratiemobil bietet den Jugendlichen die Möglichkeit, Demokratie hautnah zu erleben und sich aktiv mit wichtigen gesellschaftlichen Themen auseinanderzusetzen – eine echte Bereicherung für den Schulalltag“, so Daniel Wagner.
Dennoch zeigt das Projekt auch, dass die Schulen die massive Polarisierung und politische Spaltung nicht allein auffangen können. Die Verfassungsviertelstunde bietet zwar einen Rahmen, in dem Politik Raum gegeben wird und auch kritische Diskussionen ermöglicht werden. Die Demokratiebildung erfährt aber immer noch zu wenig Aufmerksamkeit – auch weil zum Beispiel Methoden oder Vorlagen fehlen, wie aus einer Umfrage unter den Lehrkräften im Rahmen des Demokratiemobils hervorgeht.
Das Besondere an dem Projekt „Demokratiemobil“ ist der peer-to-peer-Ansatz, bei dem Jugendliche und junge Erwachsene die modularen Stationen durchführen, die die SchülerInnen durchlaufen. „Politische Bildung ist heute wichtiger denn je. In einer Zeit, in der die Welt zunehmend komplexer und die politischen Prozesse oft schwer verständlich erscheinen, ist es entscheidend, dass junge Menschen die Grundlagen unserer Demokratie verstehen und sich aktiv an der Gestaltung unserer Gesellschaft beteiligen“, fügt Kay Kollroß, aus dem Team des Demokratiemobils, hinzu. „Indem wir uns mit den demokratischen Grundwerten auseinandersetzen und die Fähigkeit entwickeln, informierte Entscheidungen zu treffen, können wir nicht nur die Gesellschaft von morgen mitgestalten, sondern auch die Demokratie als Ganzes stärken.“