Halten bald nicht nur U-Bahnen und Busse, sondern auch Regionalzüge am Kolumbusplatz? Die Idee ist nicht neu, doch jetzt könnte Bewegung in die Sache kommen: Die SPD/Volt-Fraktion hat hierzu einen Antrag im Münchner Stadtrat gestellt.
„Mehr Zug für München” lautet der Titel des Antrags. Konkret geht es darum, den Bahn-Südring für den Personenverkehr zu erschließen. Die Gleise des Südrings führen vom Hauptbahnhof über die Isar und dann vorbei an Giesinger Berg und Ostfriedhof zum Ostbahnhof. Seit der Stillegung des Münchner Südbahnhofs für den Personenverkehr im Juni 1985 wird die Strecke jedoch spätestens ab dem Heimeranplatz ohne Halt befahren.
Pläne, einen neuen Haltepunkt an der Poccistraße, nahe des ehemaligen Südbahnhofs, zu errichten, gibt es seit langem. Das Planfeststellungsverfahren soll bis Anfang 2026 abgeschlossen sein. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD), der seinen Sitz in Haidhausen hat, forderte bereits Anfang 2022 einen weiteren Haltepunkt am Kolumbusplatz. Auch die SPD machte sich damals dafür stark, ebenso CSU/FW und die Grünen.
Die Vorteile eines Bahnhalts am Kolumbusplatz liegen auf der Hand. An dem wichtigen Verkehrsknotenpunkt wäre der schnelle Umstieg zu U-Bahnen, Bussen sowie zur Trambahn am Ostfriedhof möglich. Stadtteile wie die Au, Ober- und Untergiesing sowie die Bezirke im Münchner Süden würden besser an den Zugverkehr angebunden. „Dadurch sind sie zum einen nicht mehr so von der S-Bahn-Stammstrecke abhängig, zum anderen gibt es auch eine direkte schnelle Verbindung zwischen Untergiesing, der Au und Haidhausen”, heißt es in dem Antrag. So würde etwa eine Fahrt mit dem Regionalzug vom Kolumbusplatz zum Ostbahnhof nur wenige Minuten dauern. Nicht zuletzt bekäme das Neubauviertel an der Regerstraße eine zusätzliche Verbindung im öffentlichen Nahverkehr.
Das städtische Mobilitätsreferat solle sich bei der Deutschen Bahn dafür einsetzen, damit der Kolumbusplatz zeitnah Regionalzughalt werde, fordern die Stadträte von SPD und Volt nun in ihrem Antrag. Um das Verfahren zu beschleunigen, sei vorerst auch eine provisorische Haltestelle denkbar, wie sie der Verkehrsclub Deutschland vorgeschlagen hat.
Nach der Idee des VCD soll der Haltepunkt nicht unmittelbar am Kolumbusplatz errichtet werden, sondern aus topographischen Gründen südöstlich der Nockherstraße und nördlich der Straße Am Bergsteig - also etwa dort, wo der Schmederersteg über die Gleise führt. Für diese Pläne sei eine Erweiterung der Gleise ebenso wenig vonnöten wie Betonkonstruktionen oder Baumfällungen, erläutert die SPD/Volt-Fraktion in ihrem Antrag. Ob die Pläne für den Kolumbusplatz nun richtig Fahrt aufnehmen können, bleibt abzuwarten.