Veröffentlicht am 06.03.2018 00:00

Wildwest aus Oberbayern


Von red
Der bodenständige Münchner Ludwig ­Webel ist der Westernromantiker Leslie West.	 (Foto: Anna-Lena Mitteregger)
Der bodenständige Münchner Ludwig ­Webel ist der Westernromantiker Leslie West. (Foto: Anna-Lena Mitteregger)
Der bodenständige Münchner Ludwig ­Webel ist der Westernromantiker Leslie West. (Foto: Anna-Lena Mitteregger)
Der bodenständige Münchner Ludwig ­Webel ist der Westernromantiker Leslie West. (Foto: Anna-Lena Mitteregger)
Der bodenständige Münchner Ludwig ­Webel ist der Westernromantiker Leslie West. (Foto: Anna-Lena Mitteregger)

»Missouri 1830. Als der junge Kit Carson in einer Sattlerei mit einem Giganten namens Seth McClusky zusammenstößt, ahnt er noch nicht, dass dieser zu seinem Todfeind werden wird.

Zwei Jahre später erhält er den Auftrag, einen Treck einzuholen, der von einem verräterischen Scout ins Verderben geführt werden soll. Sein Name: Seth McClusky!«

So beginnt eine Erzählung über das Leben und Wirken des Mountain Men Kit Carson in der Neuen Welt des beginnenden 19. Jahrhundert.

Auf meiner Recherchereise durch Deutschland auf der Suche nach dem Außergewöhnlichen lernte ich in München Leslie West, Autor zahlreicher Westernromane, kennen. Wir trafen uns zu einem mehrstündigen aufschlussreichen Gespräch im Zentrum in einem traditionellen Münchner Bierlokal.

Der Münchner Western-Schriftsteller Ludwig Webel alias Leslie West kommt schnell auf den Punkt. »Ich bin mit Herzblut ›Münchner‹, liebe meine Stadt, obwohl ich an vielen Schauplätzen der westlichen Welt auf den Spuren von Kit Carson zugegen war.« Nicht im herkömmlichen Sinne, wie ich im Verlauf des Gesprächs erfuhr.

Es ist eher selten, dass Ludwig Webel die Koffer packt und auf Reisen geht, meist hält er sich in seiner angestammten Heimat auf. Seine Entdeckungstouren führen ihn durch Bibliotheken, Archive und ausgewählte exotische Buchhandlungen.

Dort ist er zuhause, dort wird seine Phantasie beflügelt, dort entstehen die Ideen für seine geschichtsträchtigen literarischen Werke über den »Wilden Westen« zwischen 1830 und 1860. Sein Protagonist ist Kit Carson, ein amerikanischer Pionier, der tatsächlich existierte. Er lebte von 1809 bis 1868.

Die Legendenbildung um Kit Carson begann schon vor seinem Tod. Über 25 Romane über Kit Carson sind zwischen 1849 und 1923 erschienen, von »Prince of the Gold Hunters« bis zu »King of Scouts«. Auch heute gibt es sie noch, die klassischen Westernserien. Man muss sie nur finden.

Der Western hat seine ­Faszination nicht verloren, aber er führt heute nur noch ein Nischen-Dasein

Herr Webel, wann haben Sie damit begonnen, Western zu schreiben?

Ludwig Webel/Leslie West: Meine ersten Western schrieb ich in den frühen 80ern. 31 Hefte »Kit Carson und Washakie, der Schoschonenhäuptling« erschienen in der nostalgischen Aufmachung der 30er Jahre, weitere in mehreren »Rio Concho«-Serien von Alfred Wallon, aus denen später die E-Book-Serie »San Angelo Country« wurde. Unsere Leserschaft blieb treu, aber dreistellig. Wegen der »Uralt-Aufmachung« von »Kit Carson« hatte ich sehr viele sehr betagte österreichische Leser, die nicht alle das Ende der Serie erlebten…

Sind Westernserien tot?

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