Kaum ist das neue Seniorenzentrum „Marie-Anne Clauss“ in Forstenried (Luganoweg 8) eröffnet, sind bereits die ersten 20 Bewohner eingezogen. „Es ist ein Seniorenheim der vierten Generation“, sagt Kersten Stier, Geschäftsführer des ASB-Regionalverbandes Stuttgart, des Trägers dieser Einrichtung. „Vieles ist ungewöhnlich bei diesem Neubau: Die große Küche, die den Mittelpunkt der jeweiligen Wohngemeinschaft bildet, die Möglichkeit Haustiere mitzubringen, die Kunsttherapie mit einem akademischen Maler, oder einfach auf einem der Klaviere, die in den Häusern stehen, zu musizieren.“
Das Konzept für Altenheime habe sich in den letzten Jahren gewandelt, erklärt Stier. Keine Seniorenghettos sollten entstehen, mit einem langen Gang an dem links und rechts die Zimmer angeordnet sind, sondern offene Häuser, die den Bedürfnissen und Lebensgewohnheiten der Bewohner weitestgehend entgegenkommen und sich zur Nachbarschaft öffnen. „Es sind die Bewohner, die die Tagesstrukturen bestimmen“, betont Gertraud Edenharter, die Leiterin der Pflegeeinrichtung. Die Menschen, die hier wohnen, sollen sich wohl fühlen, sie sollen sich mit ihren Angehörigen und Verwandten in der großen Wohnküche treffen können, sich – soweit es möglich ist – die Speisen selbst zubereiten. „Aktive Betreuung“ ist das Stichwort. Das bekräftigt auch Kunsttherapeut Norbert Käs. Es ist ihm in kurzer Zeit gelungen, aus zurückhaltenden alten Menschen, aktive Bewohner zu machen. Er plant sogar mit Studenten der Akademie der Bildenden Künste München und den Bewohnern eine Kunstausstellung.
Der pünktliche Baubeginn ermöglichte die geplante Inbetriebnahme zum 1. Juli 2009. Das Bauvolumen betrug 10,7 Millionen Euro. Das Seniorenzentrum ist mit seiner Lage in Forstenried, einem Stadtteil, der von seiner Altersstruktur am 4. Platz in München liegt, richtig angesiedelt. Hier ist exakt auf den Bedarf gearbeitet worden. Geplant waren elf Hausgemeinschaften mit jeweils elf bis 13 Bewohnern, davon zwei im geschützten Bereich, so nennt sich die Geronto-psychiatrische Abteilung, die auch einen eigenen abgeschlossenen Garten für Demenz-Kranke hat. „Natürlich sind wir hier auch auf ehrenamtliche Hilfe angewiesen. Viele Menschen aus der unmittelbaren Nachbarschaft haben sich schon angemeldet, darunter auch zwei junge Schüler“, betont Stier. So kann ein Austausch von Alt und Jung stattfinden.
Wer sich selbst ein Bild des neuen Seniorenzentrums machen möchte, kann das am 22. August beim „Tag der offenen Tür“ tun. Übrigens: Wer auch nur an Kurzzeitpflege interessiert ist, der sollte mit der Heimleiterin sprechen, auch dafür ist das Seniorenzentrum ausgelegt. Nähere Informationen erteilt Gertraud Edenharter unter Tel. 7908610.