In einer kleinen Abordnung kamen Schüler des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums mit ihrer Lehrerin zur öffentlichen Sitzung des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg (BA 9), um hier persönlich vorzusprechen und um Zuschuss für ihr Kunstprojekt zu bitten. „Käthe leuchtet“, so heißt das besondere Projekt, bei dem eine Fassade des Schulgebäudes gestaltet wird. Ideen der Schüler werden dabei in Zusammenarbeit mit den Münchner Street Art Künstlern Gerald Jegal und Oliver Wogra zu einem großflächigen Wandbild ausgearbeitet. Das Vorsprechen der Projektteilnehmer lohnte sich, denn der BA entschied das Vorhaben voll zu fördern.
5.300 Euro hatte Kunstlehrerin Christine Görner-Fliß beim Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) beantragt. Die Summe sollte ein Zuschuss für das groß angelegte Kunstprojekt am städtischen Käthe-Kollwitz-Gymnasium (Nibelungenstraße 51) sein. Investiert würde das Geld u.a. in Farbe, die für die große Fläche reichlich benötigt wird. „Käthe leuchtet“, so ist das Projekt überschrieben. Die Idee: Durch ein großformatiges Wandbild an einer der Fassaden des Schulgebäudes soll der „Schul-Spirit” nach außen sichtbar werden. Die Namensgeberin der Schule ist Künstlerin Käthe Kollwitz, die sich mit ihren Werken für ein gerechtes, solidarisches Miteinander und gegen Krieg und Gewalt einsetzte. In ihrem Sinne will die Schulfamilie ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz setzen und zwar in Form eines besonderen Kunstwerks.
Im Juni machten sich die 25 Schüler an die Arbeit. Ihre Ideen wurden in drei Workshops mit den Street Art Künstlern Gerald Jegal und Oliver Wogra weiterentwickelt. Auch erhielten die Schüler hier Profi-Tipps zum Gestalten und Schneiden von Schablonen sowie zum Sprayen. Den Gesamtentwurf zum Wandbild-Motiv vollendete schließlich Gerald Jegal. Den unteren Teil der Fassade haben die Schüler inzwischen in der Schablonen-Graffiti-Technik (Stencils) mit selbst entworfenen Motiven ausgearbeitet. Im August werden nun die Künstler das Gemälde in der Höhe weiterführen und vervollständigen. Unter anderem soll dabei ein großes Porträt von Käthe Kollwitz entstehen.
Nachdem der Freundeskreis und der Elternbeirat den ersten Workshop mit einer Anschubfinanzierung ermöglicht haben, hoffte die Kunstgruppe auf weitere finanzielle Unterstützung durch den BA9, um das Werk in der geplanten Größe zu verwirklichen. Im BA aber sprach man sich im Vorfeld zur jüngsten Sitzung mehrheitlich gegen eine volle Bezuschussung aus. CSU wie auch Grüne stimmten lediglich für eine Teil-Finanzierung. Einzig die SPD wäre bereit gewesen, die beantragte Summe von 5.300 Euro zu gewähren. Doch dann erschienen die Schüler selbst zur BA-Sitzung und begeisterten mit ihrem Engagement. Das Projekt sei für sie eine besondere Gelegenheit ihre Ideen nach außen zu transportieren und sich zudem am Schulgebäude zu verewigen, erklärten sie. „Ich bin sehr stolz auf meine Schüler“, betont Lehrerein Christine Görner-Fliß auf Anfrage. „Sie haben meine Erwartungen total übertroffen.“ Manche hätten z.T. nachts durchgearbeitete, um ihre Schablonen zu optimieren, berichtet die Kunstlehrerin.
Der Enthusiasmus der Schüler sprang auch auf die BA-Mitglieder über und die Mehrheit änderte ihre Meinung: Einstimmig wurden 5.300 Euro aus dem Stadtteilbudget für das Projekt „Käthe leuchtet“ bewilligt, das alsbald von der Trojanostraße aus zu bewundern sein wird.