Von Ziegen bis hin zu Therapiehunden: Dass Tiere für ältere Menschen bereichernd sind, ist keine Neuheit. Eine Studie der Universität Eichstätt-Ingolstadt zeigt nun, dass auch das Beobachten von Vögeln eine Wirkung vor allem auf demenziell Veränderte haben kann. Das BRK-Seniorenwohnen Pasing-Westkreuz schenkt diesem Ansatz der Tiertherapie mehr Aufmerksamkeit – in Zusammenarbeit mit dem Landesbund für Vogelschutz.
Am 23. Februar startete das Projekt im BRK-Seniorenwohnen mit einer Veranstaltung für Tagesgäste und Bewohner, bei der nach einem Vortrag die Futterstation im Garten des Hauses aufgestellt wurde. Dabei konnten die Senioren lernen, wie sich die Vögel unterscheiden und was für Merkmale sie besitzen. Zusätzlich wurden Spiele und bunte Aufzieh-Stoffvögel mitgebracht, die das Geräusch der jeweiligen Vogelart abspielen. „Voller Freude haben unsere dementiell erkrankten Bewohner die Stofftiere aufgezogen und dem Zwitschern gelauscht. Dann haben sie versucht, diese mit den Geräuschen der Vögelchen im Garten abzugleichen“, schildert Pflegedienstleiter Robert Weigert.
Doch das „Vogel-Kino“ dient nicht nur dem Spaß. Weil es mehrere Sinne anspricht, aktiviert dieser Ansatz den Demenzkranken. Außerdem finden durch das neue Hobby, Gespräche über die Tiere statt. „Es ist schön zu beobachten, wie selbst ruhige Senioren mehr reden“, sagt Weigert.
Einige der Bewohner erzählen von Hausvögeln, die sie früher gehalten haben. Andere fangen an „Alle Vögel sind schon da“ zu singen. „Wie wir schon nach kurzer Zeit sehen können, sorgt das Vögel-Beobachten für ein gesteigertes körperliches und seelisches Wohlbefinden, stärkt die kognitiven Ressourcen und fördert das soziale Wohlbefinden“, fasst Weigert zusammen. Zudem können die Tiere Erinnerungen in den Bewohnern auslösen, etwa an frühere Waldspaziergänge mit Enkeln oder gar die eigene Kindheit.