Gilching hat ein neues Wahrzeichen. Wenn man den Starnberger Weg Richtung Altdorf fährt, leuchtet einem bereits von weitem ein Feuerwehrmann in Action vor einem lodernden Feuer entgegen. „Immer für euch bereit“ steht in großen Lettern auf dem Streetart-Kunstwerk. Eine Seite der Leichtbauhalle der Gilchinger Feuerwehr an der Lilientalstraße ist zu einem riesigen Gemälde geworden. Melander „Lando“ Holzapfel, der schon einige Flächen in Gilching künstlerisch verschönert hat und sein Kollege Nils „BertMTA“ Jänisch, zeichnen dafür verantwortlich.
Schon lange sei ihm die große leere Fläche des Feuerwehrgerätehauses aufgefallen, berichtet „Lando“. Das Haus liegt frei, davor befindet sich eine große unbebaute Wiese, deswegen ist die Fassade bereits von weitem sichtbar. Der ehemalige Graffiti-Sprayer und heutiger Vollzeitkünstler mit Agentur Melander Holzapfel, der sich den Künstlernamen „Lando“ gegeben hat, kann nicht anders. Sobald er riesige Wandflächen sieht, fängt es in seinem Kopf an zu rumoren und in den Fingern zu jucken. So auch bei der Leichtbauhalle der Freiwilligen Feuerwehr. Mit seiner Idee eine Seite der Wand zu bemalen, stieß er bei der Feuerwehr auf offene Ohren, vor allem, da der Künstler außer den Materialkosten kein Honorar verlangte. Die Gemeinde Gilching erklärte sich bereit die Spraydosen zu finanzieren – es konnte losgehen. Das Motiv war schnell gefunden. Ein Feuerwehrmann vor lodernden Flammen. Als Vorlage hat sich Holzapfel von einem amerikanischen Firefighter inspirieren lassen. Das kam für die Gilchinger natürlich nicht in Frage. Es sollte schon ein echter Gilchinger Feuerwehrler Modell stehen. Gesagt, getan. In voller Montur, mit Helm, Atemschutzgerät und Feuerwehraxt stellte sich ein Freiwilliger für das Fotoshooting zur Verfügung. Das Foto war dann Vorlage für die Wandmalerei.
Insgesamt haben „Lando“ und sein Kollege „BertMTA“, der für das Projekt extra aus Weimar angereist war, vier ganze Tage benötigt. Kistenweise Spraydosen hatten die beiden auf den Weg vor dem Haus aufgestellt und ein Gerüst aufgebaut, um die gesamte Fassade bemalen zu können. Vor allem das schlechte Wetter hatte den beiden einen Strich durch die Rechnung gemacht und die Arbeiten verlängert. Am Schluss kletterte „Lando“ noch einmal an die Spitze des Gerüsts und sprayte beider Namen als Schlusspunkt auf die Wand.
Von dem Ergebnis zeigten sich die Gilchinger Feuerwehrler mehr als begeistert. „Wir sind stolz, dass unser Haus nun von weitem als Feuerwehrgerätehaus erkennbar ist“ und „megageil“ lobten sie in den sozialen Netzwerken, „Danke! Danke! Danke!“ und „Worte reichen hier nicht aus, um unseren Dank und unseren Respekt auszudrücken“. Das Kunstwerk ist allerdings nicht von Dauer. In ein paar Jahren soll ein neues Feuerwehrhaus gebaut werden, dann wird die Leichtbauhalle abgerissen.