Veröffentlicht am 21.08.2024 09:30

Eine Lesung erinnert an den Dichter Martin Sperr, der im September 80 Jahre alt geworden wäre


Von red
Martin Sperr wäre im September 80 Jahre alt geworden. Mit einer Lesung wird an ihn erinnert. (Foto: lbal Kunkel)
Martin Sperr wäre im September 80 Jahre alt geworden. Mit einer Lesung wird an ihn erinnert. (Foto: lbal Kunkel)
Martin Sperr wäre im September 80 Jahre alt geworden. Mit einer Lesung wird an ihn erinnert. (Foto: lbal Kunkel)
Martin Sperr wäre im September 80 Jahre alt geworden. Mit einer Lesung wird an ihn erinnert. (Foto: lbal Kunkel)
Martin Sperr wäre im September 80 Jahre alt geworden. Mit einer Lesung wird an ihn erinnert. (Foto: lbal Kunkel)

„Willst du Giraffen ohrfeigen, musst du ihr Niveau haben”: unter diesem Titel lädt das Theater „dasvinzenz” am Samstag, 14. September, zu einer Lesung ins Theater im Fraunhofer (Fraunhoferstr. 9) ein. Gelesen wird aus den Werken von Martin Sperr. Beginn ist um 20 Uhr.

Am 14. September wäre Martin Sperr 80 Jahre alt geworden. Aus diesem Grund wird mit der Lesung an diesen wichtigen, viel zu früh verstorbenen, bayerischen Dichter und Künstler erinnert. Zu hören sind Ausschnitte aus seinen Theaterstücken, Gedichte und Essays, zu sehen Ausschnitte aus Filmen und Videoaufzeichnungen seiner Stücke.

„Ich will das Publikum nicht schockieren”

Martin Sperr (1944-2002) schrieb neben Theaterstücken und Filmdrehbüchern auch Lyrik und Prosa, sein Werk beinhaltet starke gesellschaftskritische Elemente. Oft wird er erstrangig mit seinem viel diskutierten Stück „Jagdszenen aus Niederbayern” identifiziert, doch sein Lebenswerk bietet viele Facetten mehr. Martins Land, das ist Bayern. Seine Herkunft liegt ihm am Herzen. Heimat ist, wo alles anfängt. Er vermochte es, mit sprachlicher Schlichtheit vertrackte Abhängigkeitsverhältnisse aufzudecken, Zusammenhänge herzustellen, letztlich, um sein »Hoamatl« vor Dummheit und Engstirnigkeit zu bewahren.
Er hat die Menschen, die er in seinen Stücken darstellte, – das auch mit viel Humor – in einem Kern erfasst, den man gewöhnlich nicht gern betrachtet: in ihrem Egoismus, in ihrem Drang, nicht selbst zu den Getretenen zu gehören, und in ihrer Sprachlosigkeit. Er entwirft in seinen Theaterstücken das Bild einer Gesellschaft, die nur dann funktioniert, wenn sie ihre Gemeinschaft im Ausgrenzen anderer findet. Aber dies in der Hoffnung, ein Gegenmodell zu erzeugen, eine Gesellschaft, die auf Empathie und Verständnis gegründet ist. „Nein, ich will das Publikum nicht schockieren, sondern nur anregen, mit- und weiterzudenken”, sagte er selbst einmal dazu.
Martin Sperr steht damit ganz in der Tradition des kritischen Volkstheaters und Autoren wie Ödön von Horváth, Marieluise Fleißer und Franz Xaver Kroetz.

Es lesen: Joachim Bauer, Sarah Camp, Katharina Friedl, Wolfram Kunkel, Robert Spitz. Für die Musik sorgt Ardhi Engl. Tickets (12 Euro) gibt es unter www.fraunhofertheater.de/spielplan.

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