Die ersten Gäste sind bereits eingezogen in das zum Hotel umgebauten Gebäude an der Schöllstraße 2. Das teilte Betreiber Claus Vogt den Mitglieder des Bezirksausschusses Allach-Untermenzing (BA 23) in der Januar-Sitzung mit. Das Amt für Wohnen und Migration will das „Hotel“ für die kommenden zehn Jahre belegen und wird dort „bleibeberechtigte, temporär wohnungslose“ Familien unterbringen, wie Bernd Schreyer und Richard Schlickenrieder erläuterten. Ende 2010 soll ein geplanter Neubau bezugsfertig sein, so dass dann insgesamt 180 Personen Platz in der Unterkunft finden werden. „Wir sind bei Sofortunterbringungen auf das Beherbergungsgewerbe angewiesen“, erklärte Bernd Schreyer. Mit diesem Modell werde bundesweit seit rund 30 Jahren gearbeitet.
1,5 Bezirkssozialarbeiter- und 1,5 bis zwei Erzieherstellen sollen für die Bewohner geschaffen werden. „Die Kinderbetreuung wird nach Altersgruppen stattfinden“, so Schreyer weiter, „es wird gespielt und es gibt eine Hausaufgabenbetreuung.“ Ebenso würden die Familien beraten. „Die städtischen Mitarbeiter kümmern sich ähnlich wie Familienbetreuer um alle Angelegenheiten der Familien.“ Zudem werde rund um die Uhr ein Ansprechpartner der Betreibergesellschaft zur Verfügung stehen, sicherte Vogt zu.
Claus Vogt erwartet bis 90 Kinder zwischen 0 und 18 Jahren, die in das bestehende Gebäude und den geplanten Neubau einziehen. „Ich gehe davon aus, dass sie die hiesigen Schulen besuchen werden“, so Vogt. Dort sieht der Bezirksausschuss Probleme. „Unsere Schulen sind voll, der Hort in der Schöllstraße lässt ebenfalls auf sich warten“, sagte die BA-Vorsitzende Heike Kainz (CSU). „Die schulische Versorgung muss auf jeden Fall gegeben sein“, forderte sie.
30 in sich abgeschlossene Appartements gibt es in dem bereits bestehenden Haus, ebenso viele sollen mit dem Neubau, der im Frühjahr beginnen soll, hinzukommen. Die Bewohner versorgen sich selbst. „Der Betrieb als Hotel ist klar geregelt“, erklärte Betreiber Claus Vogt. Wenn das Amt für Wohnen und Migration in zehn Jahren keinen Bedarf mehr hat, ist in der Schöllstraße 2 ein „normaler“ Hotelbetrieb möglich. Die BA-Mitglieder lobten die Pläne. „Das ist ein vernünftiges Vorhaben, das ich besonders begrüße“, sagte Christoph Kubuschok (CSU). Auch Falk Lamkewitz (Grüne) findet die Planungen „ganz prima“, besonders die menschenwürdige Unterbringung der Menschen. „Darauf können wir stolz sein.“ Einziger Wermutstropfen ist für den Bezirksausschuss, dass das Gremium so spät über das Vorhaben informiert wurde. „Wir hätten uns eine frühere Beteiligung gewünscht“, beklagte Heike Kainz. So sprach sich der BA für den Neubau des Hotels aus, forderte allerdings die Schaffung von mindestens 1,5 Erzieherstellen sowie die frühere Einbeziehung bei ähnlichen Fällen.