Veröffentlicht am 09.03.2010 10:52

Missbrauch auch in St. Quirin

Dass es in einer Kirche nicht nur Heilige gibt, weiß jeder. Doch während man Sündern vergeben kann, sollte man Verbrechen nicht verschweigen. (Foto: Eva Schraft)
Dass es in einer Kirche nicht nur Heilige gibt, weiß jeder. Doch während man Sündern vergeben kann, sollte man Verbrechen nicht verschweigen. (Foto: Eva Schraft)
Dass es in einer Kirche nicht nur Heilige gibt, weiß jeder. Doch während man Sündern vergeben kann, sollte man Verbrechen nicht verschweigen. (Foto: Eva Schraft)
Dass es in einer Kirche nicht nur Heilige gibt, weiß jeder. Doch während man Sündern vergeben kann, sollte man Verbrechen nicht verschweigen. (Foto: Eva Schraft)
Dass es in einer Kirche nicht nur Heilige gibt, weiß jeder. Doch während man Sündern vergeben kann, sollte man Verbrechen nicht verschweigen. (Foto: Eva Schraft)

Durch die Meldung immer neuer Missbrauchsfälle, die überwiegend katholische Erziehungseinrichtungen betreffen, ist in der vergangenen Woche auch die Aubinger Pfarrgemeinde St. Quirin in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses gerückt. Nüchtern betrachtet sind die Fakten folgendermaßen: In der Fürstenfeldbrucker Pfarrgemeinde St. Magdalena machten bereits seit einigen Wochen Gerüchte über Missbrauchsfälle die Runde. In der vorvergangenen Woche vertrauten sich dann zwei Elternpaare dem dortigen Pfarrer an – ihre zum mutmaßlichen Tatzeitpunkt vor rund vier Jahren neun und zehn Jahre alten Töchter seien vom indischen Kaplan Shaju missbraucht worden.

Kein Unbekannter

Nun ist eben dieser Pater Shaju für die Aubinger kein Unbekannter. Im Jahr 2001 hatte der indische Orden der „Kongregation der Missionare des Allerheiligsten Sakramentes“ die Pfarrstelle in St. Quirin übernommen, als Pfarrer Alois Brem nach 37-jähriger Tätigkeit als Pfarrherr in den Ruhestand gegangen war. Unter dem indischen Pater Joseph war Shaju von März 2002 bis August 2003 eineinhalb Jahre lang für die Jugendarbeit zuständig, bevor er turnusmäßig in die Brucker Pfarrei versetzt wurde. Im Sommer 2005 erstattete die Familie einer 16-Jährigen Aubingerin Anzeige, weil er das Mädchen in seiner Zeit in St. Quirin missbraucht habe. In Fürstenfeldbruck wurde dem Kaplan nun zwar verboten, sich Kindern, Jugendlichen und Ministranten zu nähern oder Hausbesuche zu machen, die Pfarrgemeinde erfuhr jedoch nichts vom Missbrauchsverdacht.

Verurteilung

Im November 2005 wurde der geständige Pater Shaju dann wegen mehrfacher Nötigung und sexuellen Missbrauchs zu einer Geldbuße und einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten verurteilt; außerdem musste er drei Monate vor dem eigentlichen Ablauf seines Aufenthaltes nach Indien zurück. Sein indischer Orden wurde informiert, die Fürstenfeldbrucker Pfarrgemeinde immer noch nicht. Hier blieb der Grund für die vorzeitige Rückkehr des Paters geheim: Offiziell verließ er Bruck, um in der Heimat sein Studium der Philosophie weiterzuführen. Kaplan Shaju wurde mit einem großen Festgottesdienst verabschiedet.

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